Wegen Krieg & Teuerung

Immer mehr Österreicher wollen raus aus Gas

Wirtschaft
24.05.2022 06:02

Laut aktueller Umfrage kippt jetzt die Stimmung beim fossilen Dauerbrenner Energie: 9 von 10 Österreicher würden sich gegen Gas entscheiden!

Insgesamt 2000 Bürger wurden für die repräsentative Integral-Umfrage (beauftragt von Greenpeace und der MUTTER-ERDE-Kampagne) um ihre Meinung zu Erdgas gebeten. Das Ergebnis könnte nicht eindeutiger sein: Satte 63 Prozent sind diesem fossilen Energieträger gegenüber negativ eingestellt. Immerhin 33 Prozent geben an, in den vergangenen Jahren kritischer gegen das nicht erneuerbar in die Leitung Strömende geworden zu sein. Als Hauptgrund wird – wohl auch massiv befeuert durch den Ukraine-Krieg – die Herkunft des Gases aus undemokratischen Ländern wie Russland angegeben.

„Auch die steigenden Kosten und die dramatischen Folgen für Umwelt und Klima kratzen immer mehr am Image“, deutet denn auch Greenpeace-Aktivistin Jasmin Duregger die Ergebnisse, dass sich 89 Prozent rasch nach alternativen Quellen sehnen und die Bundesländer in der Verantwortung sehen, diese schneller zu nutzen (84 Prozent).

„Wir sind mitten in der sanften Ökozukunft. In Niederösterreich gibt es zwar sehr gute Rahmenbedingungen für erneuerbare Energieanlagen, aber es braucht noch sehr viel Überzeugungsarbeit. Denn gegen jedes unserer 70 Windräder, die sich im Bewilligungsverfahren befinden, gibt es heftigen Widerstand kleiner Gruppen“, wirft EVN-Experte Stefan Zach ein.

81 Prozent der Kärntner sehen Fossiles kritisch
Der Widerspruch: 90 Prozent befürworten den raschen Umstieg, um weniger abhängig von Importen zu sein. Nur noch neun Prozent Gasheizungsbesitzer würden sich jemals wieder für ein derartiges Heizsystem entscheiden, 78 Prozent hingegen für eine alternative, klimafreundlichere Anlage. Doch die Einstellung variiert nach Bundesländern. Während Niederösterreich und Tirol (44 bzw. 48 Prozent) am positivsten dazu eingestellt sind, ist man in der Steiermark und Kärnten (73 und 81 Prozent) am kritischsten.

Junge lehnen Gas wegen Umwelt-Bedenken ab
Besonders auffallend beim jüngst erhobenen Stimmungsbarometer der heurigen MUTTER-ERDE-Kampagne, die wie in den vergangenen Jahren von der „Krone“ unterstützt wird: Für jüngere Menschen zwischen 16 und 29 Jahren sind es reine Umweltbedenken, die zur Ablehnung des Fossilen führen. Bei der Altersgruppe von 30 bis 69 aber sind die „unvertretbaren Herkunftsländer“ und die Versorgungssicherheit der Grund, dass sie den Hahn so rasch wie möglich abgedreht sehen wollen.

Jasmin Duregger bedauert, dass die völlig verfehlte politische Rahmensetzung der vergangenen Jahre die Menschen förmlich in die Abhängigkeit von Gasheizungen gezwungen habe. Was die Naturschützerin noch mehr entsetzt: „Viele Österreicher haben sich deswegen erst kürzlich für die teure, klimaschädliche und menschenrechtsgefährdende Heizform entschieden.“

Dass viele Bürger in absehbarer Zeit nicht an einen Wechsel denken, wird mit einem zu teuren Umstieg (39 Prozent), aber auch der Zufriedenheit mit dem aktuellen System (34 Prozent) begründet. Duregger fordert wegen all dieser Aspekte eine gesetzliche Verankerung des Verbots fossiler Heizungen bis 2040.

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