Laut einer aktuellen Analyse der Europäischen Zentralbank (EZB) könnten dauerhaft hohe Energiepreise tausende Arbeitsplätze in Europa kosten. Besonders betroffen seien energieintensive Regionen wie Süddeutschland, das Ruhrgebiet und Norditalien – mit spürbaren Folgen auch für den Dienstleistungssektor.
Ein dauerhafter Anstieg der Strompreise um zehn Prozent drücke die Beschäftigung in energieintensiven Sektoren um bis zu zwei Prozent, schreiben die Autoren in ihrer Analyse, die am Montag auf der EZB-Internetseite veröffentlicht wurde.
Die Auswirkungen seien erheblich und in Regionen mit Clustern von energieintensiven Branchen besonders stark. Dazu zählten Süddeutschland, das Ruhrgebiet, Norditalien und in geringerem Ausmaß auch Nordbelgien. Die Experten analysierten Daten aus Finanzberichten von rund 200.000 Industrieunternehmen in Belgien, Frankreich, Deutschland, Italien und Großbritannien.
Auch indirekte Jobverluste im Dienstleistungssektor
„Neben den geschätzten direkten Auswirkungen müssen wir auch den Verlust von Arbeitsplätzen in Sektoren berücksichtigen, die indirekt betroffen sind, wie dem Dienstleistungssektor,“ schreiben die Autoren. So könne der Verlust einer Stelle in einem energieintensiven Hightech-Unternehmen zu einem Verlust von bis zu fünf weiteren Arbeitsplätzen an anderer Stelle führen.
Dauerhaft hohe Energiepreise schmälerten die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen. Dies gelte vor allem für energieintensive Branchen wie die Chemieindustrie, die Metall- sowie die Zementindustrie.
Unternehmen müssen Kosten an Kunden weitergeben
Unternehmen könnten diese Preissteigerungen womöglich nicht ohne Umsatzeinbußen an ihre Kunden weiterreichen. Sollten die Energiekosten dauerhaft hoch bleiben, könnten daher sinkende Umsätze zu Jobverlusten führen.
Die Autoren wiesen in ihrem Beitrag darauf hin, dass die Strompreise in der EU aktuell 2,5-mal höher sind als in den USA. Gas ist sogar fast fünfmal teurer.
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