Im Glauben, der iranische Geheimdienst sei hinter ihm her, hatte der 30-jährige Betroffene Passanten und Exekutive in Bregenz attackiert. Er muss in eine geschlossene Anstalt.
Vor zehn Jahren kam der Iraner als Flüchtling nach Österreich und fand schließlich in Vorarlberg seine neue Heimat. Er arbeitete am Bau und verhielt sich zunächst unauffällig. Doch dann stellten sich plötzlich Psychosen ein. Diese zeigten sich in Wahnvorstellungen, Halluzinationen, Verwirrtheit.
Das hatte zur Folge, dass der Betroffene mehrmals ins Landeskrankenhaus Rankweil gebracht werden musste – nicht zuletzt deshalb, weil es in seinem Zustand bereits mehrmals zu Körperverletzungen und gefährlichen Drohungen gekommen war. Kaum wieder entlassen, und auf sich alleine gestellt, ging das Drama erneut von vorne los.
Am Landesgericht in Feldkirch musste sich der 30-Jährige nun wegen mehrerer Delikte im Zeitraum Sommer 2023 bis Anfang dieses Jahres verantworten. Im Verfolgungswahn hatte der Betroffene einem Mann am Bregenzer Bahnhof zwei Faustschläge versetzt, weil er glaubte, dass dieser vom Geheimdienst sei. Anschließend flüchtete der Angreifer mit dem Handy des Opfers und brachte es zur Polizei, um die Daten auswerten zu lassen.
„Werde dich und deine Familie abschlachten“
In einem anderen Fall drohte er einem Lokführer. „Ich erklärte ihm, dass hier in Bregenz Endstation sei und er einen anderen Zug nehmen müsse. Aber das wollte er nicht akzeptieren. Dann gab er mir seine Handynummer und sagte, wenn ich bereit sei, solle ich ihn anrufen. Dann werde er mich und meine Familie abschlachten“, berichtet der Lokführer im Zeugenstand.
Auch in Bezug auf Polizeibeamte hielt der Iraner nicht hinterm Berg. So wehrte sich der Geisteskranke mehrmals mit Fußtritten gegen seine Verhaftung und drohte den Beamten: „Wenn ihr mich nicht freilasst, bringe ich euch um!“
Im Prozess gibt der Betroffene an, sich nicht mehr an die Taten zu erinnern. In seinem psychiatrischen Gutachten kommt Reinhard Haller jedoch zum Schluss, dass der Betroffene die Taten unter einer sogenannten „wahnhaften Wehrlosigkeit“ begangen hatte und somit nicht zurechnungsfähig war. Haller hält fest: „Das ist ein Fall, wie wir ihn seit Jahren regelmäßig verhandeln. Da kommen junge Flüchtlinge, die Alkohol und Drogen nehmen, diese jedoch schlecht vertragen und dann Psychosen entwickeln. Bei seiner Untersuchung sagte der Betroffene, man habe ihm einen Chip ins Gehirn eingepflanzt und er sehe überall iranische Agenten, die ihm was antun wollen.“
Da von weiteren gefährlichen Straftaten des Mannes auszugehen ist, ergeht am Ende der Beschluss auf Einweisung in ein forensisch-therapeutisches Zentrum.
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.