Konto beschlagnahmt

Google Russland muss Konkurs anmelden

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19.05.2022 12:20

Google Russland beabsichtigt offenbar, Konkurs anzumelden. Nachdem Behörden das Bankkonto der russischen Tochtergesellschaft des Internetkonzerns beschlagnahmt hätten, sei es unmöglich, Mitarbeiter, Lieferanten und Verkäufer zu bezahlen, so ein Google-Sprecher am Mittwoch.

„Die Beschlagnahmung des Bankkontos von Google Russland durch die russischen Behörden hat es für unsere russische Niederlassung unhaltbar gemacht, zu arbeiten, einschließlich der Einstellung und Bezahlung von in Russland ansässigen Mitarbeitern, der Bezahlung von Lieferanten und Verkäufern und der Erfüllung anderer finanzieller Verpflichtungen“, führte der Sprecher laut Reuters-Bericht aus. Google Russland habe daher eine „Bekanntmachung über seine Absicht veröffentlicht, Konkurs anzumelden“.

In einer Notiz, die am Mittwoch im offiziellen russischen Register Fedresurs veröffentlicht wurde, heißt es demnach, dass die Google-Tochter beabsichtige, Konkurs anzumelden und seit dem 22. März „nicht in der Lage sei, ihren finanziellen Verpflichtungen nachzukommen“, einschließlich Abfindungen, Vergütungen für derzeitige und ehemalige Mitarbeiter sowie Pflichtzahlungen.

Die russische Tochtergesellschaft des US-Internetgiganten steht in Russland seit Monaten unter Druck, weil sie es versäumt hat, Inhalte zu löschen, die Moskau als illegal ansieht, und weil sie den Zugang zu einigen russischen Medien auf YouTube eingeschränkt hat. Einem TV-Bericht zufolge hatte daraufhin im April ein Gerichtsvollzieher eine Milliarde Rubel (rund 14,5 Millionen Euro) von Google beschlagnahmt. In der Datenbank des Föderalen Gerichtsvollzieherdienstes Russlands sind seit Mitte März zwei Beschlagnahmungen aufgeführt, allerdings ohne Nennung konkreter Beträge, sowie weitere Geldstrafen und Vollstreckungsgebühren, berichtete Reuters.

Kostenlose Dienste weiter verfügbar
Google, das den Anzeigenverkauf und die meisten anderen kommerziellen Aktivitäten in Russland eingestellt hat, erklärte, dass seine kostenlosen Dienste, darunter Gmail, Maps, Android und Play, für russische Nutzer weiterhin verfügbar sein werden. Nach jüngsten Angaben des Mutterkonzerns Alphabet machte das Russland-Geschäft im vergangenen Jahr ein Prozent seines Umsatzes oder etwa 2,6 Milliarden Dollar aus.

Russland hatte dem Bericht nach erst am Dienstag betont, dass es trotz wiederholter Drohungen und Geldstrafen nicht vorhabe, YouTube zu blockieren. Ein solcher Schritt würde wahrscheinlich russische Nutzer in Mitleidenschaft ziehen und sollte daher vermieden werden.

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