Die SPD-Vorsitzende Saskia Esken will sich von ihrem Amt und damit aus der ersten Reihe der Politik zurückziehen. In den vergangenen Wochen hatte es parteiintern teils heftige Kritik an der 63-Jährigen gegeben, die in ihrem Wahlkreis Calw als Direktkandidatin nur 12,9 Prozent der Erststimme geholt hatte.
Diese Ablehnung begleite sie, seit sie ihre Kandidatur für den Parteivorsitz bekannt gegeben habe, erklärte sie im „Bericht aus Berlin“. Sie habe aus ihrer Sicht viel damit zu tun, dass sie „als linke und einigermaßen unerschrockene angstfreie Frau“ den Mund aufmache, wenn es ungerecht zugehe. „Das passt vielleicht manchen nicht.“ Sie könne mit großer Zufriedenheit auf ihre sechs Jahre an der Parteispitze zurückblicken und daher jetzt auch Platz machen.
Beim SPD-Bundesparteitag Ende Juni werde sie daher nicht mehr zur Wiederwahl antreten, erklärte die 63-Jährige am Abend in der ARD-Sendung „Bericht aus Berlin“. Esken kündigte aber an, ihr Mandat im Bundestag, in dem sie seit 2013 sitzt, zu behalten.
Esken will Platz für junge Frauen machen
„Ich habe jetzt in den vergangenen sechs Jahren die große Freude und die große Ehre gehabt, die SPD als Parteivorsitzende zu führen, eine altehrwürdige und eine gleichzeitig quicklebendige Partei“, so die Politikerin. „Ich gebe jetzt mein Parteivorsitzendenamt auf und mache Platz für die Erneuerung.“ Esken betonte, der Entschluss sei in den letzten Tagen und Wochen gereift. Sie wolle insbesondere jungen Frauen in der SPD Platz machen.
Esken wurde 2019 als Parteichefin von den Mitgliedern direkt gewählt, damals zunächst im Duo mit Norbert Walter-Borjans. In den Folgejahren sorgte sie maßgeblich mit für eine Stabilisierung der SPD. Nach 2021 stützte sie verlässlich Bundeskanzler Olaf Scholz, obwohl sie nicht immer einer Meinung mit ihm war.
Zuletzt handelte sie an der Seite des Co-Vorsitzenden Klingbeil den Koalitionsvertrag mit CDU und CSU aus. Bei der Verteilung der Ministerposten im Kabinett von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) ging sie aber ebenso leer aus wie bei der Besetzung der wichtigen Posten in der SPD-Bundestagsfraktion.
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