Zwei Fälle

Parkplatz gegen Grünoase in Wien: Wer gewinnt?

Klima & Umwelt
14.04.2022 16:00

Das Hotel „magdas“ in Wien möchte den eigenen Parkplatz in eine Grünoase verwandeln - und muss dafür Strafe zahlen. Genau andersherum in Penzing: Aus einem Kleingarten, wo jetzt noch Gemüse angebaut wird, wird bald ein Parkplatz. Dabei braucht es den gar nicht.

Das Caritas-Hotel übersiedelt im Herbst vom Prater auf die Landstraße. Am neuen Standort gibt es einen Parkplatz für 16 Autos, den das Hotel laut eigener Einschätzung nicht benötigt. Direktorin Gabriela Sonnleitner: „Wir haben den Standort auch dahingehend gewählt, weil wir in der Ungargasse ideal an den öffentlichen Verkehr angebunden sind. Viele unserer Gäste werden daher mit den Öffis kommen.“

Unter dem Motto „Blumen statt Beton“ will das Hotel daher den Parkplatz in eine Grünoase verwandeln. Dafür läuft auch eine Crowdfunding-Aktion unter startnext.com/magdas.

25.000 Euro sollen so für Bäume, Kletterpflanzen und Stauden zusammenkommen. Die Aufwertung der Nachbarschaft mit einer Grünoase ist aber noch viel teurer. „Für das Auflassen der privaten Stellplätze müssen wir 192.000 Euro zahlen oder Ersatzparkplätze anmieten, obwohl das Hotel in U-Bahn-, Straßenbahn- und Bahnhofsnähe ist. Der Garten kostet uns also viel Geld. Aber wir sind überzeugt, das Richtige zu tun“, so Direktorin Sonnleitner.

Der Hintergrund: Die aktuelle Gesetzeslage verpflichtet jedes Hotel, für die nötigen Abstellflächen zu sorgen - oder eben zu zahlen. Eine Ausnahmegenehmigung gibt nicht einmal für die Caritas. Sonnleitner: „Auf eine Gesetzesänderung zu warten, würde uns und unseren Mitarbeitern noch viel mehr kosten.“

Parkplatz statt Gemüse
Eine Kleingartenanlage im 14. Bezirk wurde vor einigen Jahren für ganzjähriges Wohnen auf EKLW (Erholungsgebiet-Kleingarten für ganzjähriges Wohnen) umgewidmet. Nun soll deswegen einer der Gärten in einen Parkplatz umgewandelt werden. Der betroffenen Pächterin ist das aber unverständlich. „Unsere Anlage befindet sich beim Bahnhof Hütteldorf, mit perfekter Anbindung an U-Bahn, Züge und Busse und massenhaft Parkplätzen rundherum, die die meiste Zeit leer stehen“, sagt Frau K.

Der Zentralverband der Kleingärtner und Siedler Österreichs sieht das anders: „Nach Informationen des örtlichen Kleingartenvereins besteht nun tatsächlich Bedarf an einem Parkplatz für die Gruppe“, heißt es auf Anfrage.

Dabei sind sich laut Anna K. alle Pächter geschlossen einig, dass sie den Parkplatz nicht wollen. „Dort wo jetzt noch Gemüse angebaut wird, soll eine Betonwüste entstehen“, ärgert sich die Hobby-Gärtnerin.

Den Pächtern wurde mitgeteilt, dass der Garten bereits im Herbst umgeackert wird. Die zuständige MA 69 weiß davon aber nichts: „Bis dato liegen uns keine näheren Informationen vor - jedoch sind im Falle eines Ausbaus dieses Bereiches als Parkplatz die Einreichpläne der Stadt Wien zur Unterschrift vorzulegen, wobei auf eine naturbelassene Ausgestaltung hingewiesen werden kann.“

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