Raketen überflüssig

SpinLaunch gewinnt NASA für „Satellitenschleuder“

Web
12.04.2022 08:48

Mini-Trabanten für unter anderem Satelliteninternetdienste wie Elon Musks Starlink mittels Raketen ins All zu befördern, ist aufwändig und teuer. Das US-Start-up SpinLaunch verfolgt daher einen anderen Ansatz und hat eine Art gigantische Schleuder entwickelt, um die Satelliten in den Orbit zu katapultieren. Jetzt konnte das Unternehmen auch die NASA für seine Idee begeistern.

Der sogenannte Orbital Accelerator von SpinLaunch soll eine Trägerrakete samt Satellit mithilfe eines rotierenden Kohlefaserarms in einer stählernen Vakuumkammer auf mehr als 8000 Kilometer die Stunde beschleunigen, um sie dann mit Hyperschallgeschwindigkeit in den Orbit zu schleudern. Nach dem Aufstieg über die Stratosphäre soll eine kleine, kostengünstige Antriebsstufe für die endgültige Geschwindigkeit sorgen, die für den Eintritt in die Erdumlaufbahn und die Positionierung erforderlich ist (siehe Video oben).

Treibstoff- und Materialersparnis
Auf diese Weise könnten laut SpinLaunch in Zukunft über 70 Prozent des Treibstoffs und der Strukturen, aus denen eine typische Rakete besteht, eingespart werden. Einen ersten erfolgreichen Testflug mit Überschallgeschwindigkeit absolvierte das Start-up im vergangenen Oktober, seitdem habe das System, so SpinLaunch in einer Mitteilung, regelmäßige suborbitale Testflüge mit einer Vielzahl von Nutzlasten bei Geschwindigkeiten von umgerechnet mehr als 1600 km/h im Spaceport America in New Mexico durchgeführt. Die ersten orbitalen Teststarts sind für das Jahr 2025 geplant.

Kooperation mit NASA vereinbart
Noch heuer will das Unternehmen jedoch gemeinsam mit der NASA den Transport und die Bergung einer Nutzlast erproben. Eine entsprechende Vereinbarung gaben das Start-up und die US-Weltraumorganisation kürzlich bekannt. Ziel sei, damit „wertvolle Informationen für mögliche zukünftige kommerzielle Startmöglichkeiten zu liefern“. Für SpinLaunch-CEO Jonathan Yaney markiert diese Kooperation einen Wendepunkt, „da SpinLaunch den Fokus von der Technologieentwicklung auf kommerzielle Angebote verlagert“.

„Was als innovative Idee begann, um den Weltraum besser zugänglich zu machen, hat sich zu einem technisch ausgereiften und bahnbrechenden Ansatz für den Start entwickelt. Wir freuen uns darauf, bald weitere Partner und Kunden bekannt zu geben, und schätzen das anhaltende Interesse und die Unterstützung der NASA für SpinLaunch sehr“, so Yaney weiter.

Enormer Bedarf
Die Nachfrage nach günstigeren Transportmöglichkeiten für Kleinsatelliten ist jedenfalls groß. Alleine für Elon Musks Satelliteninternetdienst Starlink sollen eines Tages rund 30.000 Mini-Satelliten um die Erde kreisen. Das britische Unternehmen OneWeb und Amazon mit seinem Projekt Kuiper verfolgen ähnliche Ambitionen. Doch nicht nur bei der Kommunikation, sondern auch in der Forschung, etwa zur Klima-Beobachtung, sowie in Fragen der nationalen Sicherheit spielen die Mini-Trabanten eine zunehmend wichtigere Rolle.

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