„Wagner“-Killertruppe

400 Söldner jagen Selenskyj und Klitschko-Brüder

Ausland
28.02.2022 08:10

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj weicht seit Tagen nicht von der Seite der Bewohner der belagerten Hauptstadt Kiew. Täglich versorgt der 44-Jährige die Welt mit Tweets und Fotos, er zeigt sich oft an der Seite „seiner“ Soldaten und avanciert zunehmend zum Volkshelden. Doch sein Leben ist in Gefahr: Bereits seit Ende Jänner sollen sich 400 Mitglieder der berüchtigten Söldnereinheit „Wagner“ ganz in der Nähe Kiews aufhalten, deren Auftrag es ist, hochrangige Politiker aufzuspüren und zu töten. 

Nach der Ausschaltung einer tschetschenischen Spezialeinheit droht dem ukrainischen Präsidenten weiter Ungemach durch russische „Wagner“-Killertruppen. Doch nicht nur Selenskyj steht auf der Liste. Auch Premier Denys Schmychal, die restlichen Minister sowie der Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko und dessen Bruder Wladimir sollen sich in Gefahr befinden.

Söldner lange vor Beginn des Angriffskrieges in Ukraine
Die ukrainische Führung soll am Samstag in der Früh von der Anwesenheit der Söldnertruppe - die bereits im Jänner aus Afrika nach Belarus geflogen und von dort in das Nachbarland eingesickert sein soll - erfahren haben, berichtete die „Times“. Kurze Zeit später wurde dann eine Ausgangssperre in der Hauptstadt verhängt, um den Kampf gegen Saboteure zu erleichtern.

Journalistin: „Kommando noch nicht in der Stadt“
Die ehemalige OSZE-Angestellte Yana Z. ließ krone.at folgende Information zukommen: Kiew sei am Montagmorgen (Stand 9.20 Uhr) „sehr gut geschützt“. „Es mag schon sein, dass sich die ‘Wagner‘-Einheit irgendwo im Wald in der Nähe Kiews“ aufhalte, so die Journalistin. Doch mit Sicherheit sei das Kommando (noch) „nicht in der Stadt“.

Söldner der geheimen „Gruppe Wagner“ bzw. ihres halb offiziellen Ablegers „Sewa Security Group“ kämpfen in verschiedenen Ländern, in denen Russland Krieg führt oder Interessen hat - etwa in der Ukraine, in Syrien und Libyen, im Sudan, in der Zentralafrikanischen Republik und in Mozambique. Sie hinterlassen keine Spuren. Wie zum Beispiel im „Sprung“ nach Syrien, wo Russland 2015 offiziell nur mit der Luftwaffe an der Seite von Diktator Assad in den Krieg eintrat. Später wurden dann doch Todesfälle russischer Militärs am Boden zugegeben.

Der Name „Gruppe Wagner“ geht zurück auf den Spitznamen ihres Kommandeurs, des früheren Offiziers des Militärgeheimdienstes GRU, Dmitrij Utkin, dem eine Vorliebe zur Musik von Richard Wagner nachgesagt wird. Das kam bei einer Ehrung als „Held des Vaterlandes“ durch Präsident Putin zur Sprache. „Wagner“ wurde erstmals 2014 bei den Kämpfen in der Ostukraine eingesetzt, wo der Kreml jegliche Einmischung dementiert. Ein Jahr später tauchte „Wagner“ auf den Schlachtfeldern in Syrien auf. Inzwischen sind die „Privat“-Söldner in verschiedenen Krisengebieten im Einsatz.

Tschetschenisches Kommando nahe Kiew ausgeschaltet
Die tschetschenische Sondereinheit wurde ebenfalls am Samstag im Zuge heftiger Kämpfe um den Flughafen Hostomel nördlich von Kiew zerschlagen. Wie ein Gefangener laut ukrainischen Medienberichten später verriet, kam dabei auch der Kommandant, General Magomed Tuschajew, ums Leben.

Massiver russischer Ansturm auf Kiew erwartet
Seit Montagmorgen mehren sich Gerüchte, dass der ukrainischen Hauptstadt ein massiver Angriff bevorsteht. Von der Halbinsel Krim sollen Bomber und Jagdflugzeuge nach Norden gestartet sein. Auch belarussische Soldaten sollen entsendet worden sein.

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