Missstände „unerhört“

„Voice of Holland“: #MeToo-Affäre weitet sich aus

Medien
19.01.2022 16:13

Im Skandal um sexuelle Übergriffe in der Casting-Show „The Voice of Holland“ berichten immer mehr frühere Teilnehmerinnen von Übergriffen. Auch Ministerpräsident Mark Rutte äußerte sich bereits: Die Missstände seien „unakzeptabel und unerhört“, sagte er dem „Telegraaf“. Das Justizministerium rief mögliche Opfer auf, Anzeige zu erstatten. Bisher wurden ein Jury-Mitglied und ein Musiker in der Causa beschuldigt. Der ehemalige Bandleader Jeroen Rietbergen gab Machtmissbrauch zu und trat zurück. Dagegen weist Rapper und Jury-Mitglied Ali B. alle Beschuldigungen von sich. Gegen ihn wurde Anzeige erstattet.

Das von einem öffentlich-rechtlichen TV-Sender produzierte Programm „Boos“, was „wütend“ bedeutet, hatte von mehreren Vorfällen berichtet. Daraufhin hatte der TV-Sender RTL Nederland die Castingshow abgesetzt und eine Untersuchung angekündigt. Inzwischen zogen sich Sponsoren zurück und Sängerin Anouk trat aus der Jury aus. Frühere Teilnehmerinnen der Show berichten nun in Medien, dass sie sich anzügliche Bemerkungen anhören mussten, betatscht und bedrängt wurden. Sie hätten sich schutzlos und bedroht gefühlt. „Boos“ will am Donnerstag, was genau hinter den Kulissen der Show geschah.

Prominente Medienfamilie in #MeToo-Affäre verwickelt
Es ist die bisher größte #MeToo-Affäre im niederländischen Show-Business. Sie ist besonders brisant, weil die prominente Medienfamilie de Mol eng darin verwickelt ist. „The Voice of Holland“ wurde vom TV-Produzenten John de Mol entwickelt, das Format wurde inzwischen an Dutzende Länder verkauft. Außerdem war der beschuldigte Musiker Rietbergen der Lebensgefährte von John de Mols Schwester Linda. De Mol äußerte sich bisher nicht.

Nach Bekanntwerden der Vorwürfe hatte Linda de Mol ihre Beziehung zu Rietbergen nach 14 Jahren beendet. Die 57-jährige prominente TV-Moderatorin nahm zudem eine Auszeit von ihrer Arbeit. „Seit ein paar Tagen bin ich in einem schrecklichen Alptraum“, schrieb sie auf ihrer Medien-Plattform Linda.nl.

Frauen „haben das vielleicht anders erlebt“
Ihr Ex-Freund hatte zuvor zugegeben, dass er sexuelle Kontakte zu Frauen aus der TV-Show hatte. Er hatte sich entschuldigt und erklärt, er habe seine Machtposition unterschätzt. Er sei von einer gleichwertigen Beziehung ausgegangen. Erst jetzt sei ihm bewusst geworden, dass die Frauen „das vielleicht anders erlebt haben“.

Rietbergen hatte auch erklärt, dass die Vorfälle schon ein paar Jahre zurücklägen. Er sei damals bereits von „meinem Auftraggeber“ ermahnt worden und er habe damals alles seiner Frau gebeichtet und eine Therapie gemacht. Linda aber erklärte, dass sie von allem nichts gewusst habe.

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