Altbürgermeister Michael Häupl (SPÖ), Präsident der Volkshilfe Wien, hat am Freitag im Rahmen einer Pressekonferenz zum Lichtermeer am Wiener Ring am Sonntagabend scharfe Worte an Impfgegener und Corona-Demonstranten gerichtet. „Es ist nachvollziehbar, dass es Menschen gibt, die vor neuen technologischen Entwicklungen Angst haben“, so Häupl. Was er allerdings nicht verstehe, sei, dass sich diese Menschen von Rechtsextremen, Neonazis und Faschisten instrumentalisieren lassen. „Lasst euch das einfach nicht gefallen!“, appellierte Häupl.
Diese Instrumentalisierung durch die extreme Rechte sei „nicht akzeptabel“, so Häupl. „Denn diesen Leuten ist die Krankheit völlig wurscht, denen ist die Wissenschaft völlig wurscht und in Wirklichkeit sind denen auch die Menschen völlig wurscht“, nahm sich der Altbürgermeister Wiens kein Blatt vor den Mund.
Häupl zieht Vergleich zur NS-Zeit
„Es interessiert sie nur ihre potenzielle Macht und sie wollen nichts anderes, als sich auf die Sorgen und Ängste der Menschen draufsetzen, um damit ihr Machtpotential entsprechend auszuweiten und voranzutreiben“, fuhr Häupl fort und ging sogar noch einen Schritt weiter. „Das kennen wir. So fremd ist uns das aus der Geschichte nicht“, spielte Häupl auf Verbreitung von Angst und Schrecken zur Machtfestigung während der NS-Zeit in Österreich an. Auch im Nationalsozialismus hatten Adolf Hitler und seine Anhänger krude Verschwörungstheorien verwendet, um etwa Antisemitismus zu schüren, die Nazi-Propaganda hatte sich der Ängste der Menschen bedient und diese geschürt, um die Macht des NS-Regimes zu erhalten.
An den Aufmärschen der Corona-Maßnahmengegner hatten sich in großer Zahl Rechtsextreme beteiligt, es war immer wieder zu Anzeigen wegen Verstößen gegen das Verbotsgesetz gekommen. Auch eine Volkshilfe-Mitarbeiterin wurde vor Kurzem Opfer eines Angriffs, als Teilnehmer einer Corona-Demo in Braunau sie mit Kaffee beschütteten. Die Frau war am Weg zu einer Klientin gewesen.
Ärztekammer fordert Demo-Verbot vor Spitälern
Demonstrationen gegen Corona-Maßnahmen zogen zuletzt nicht nur durch Österreichs Städte, sondern machten auch vor Krankenhäusern Halt. Menschen in Gesundheitsberufen würden derzeit Übermenschliches leisten, betonte Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres, der ein Verbot dieser Demonstrationen vor Spitälern und Gesundheitsorganisationen fordert, für die kein Verständnis aufbringt.
Auch am kommenden Wochenende sind wieder Kundgebungen in der Wiener Innenstadt angemeldet, am Samstag sollen es sogar 28 an der Zahl werden. Als Zeichen der Solidarität mit dem Gesundheitspersonal, aber auch als Gedenken an die über 13.000 Corona-Toten in Österreich wurde für Sonntagabend ein Lichtermeer, bei dem Kerzen entlang des Rings aufgestellt werden sollen. Um das Weihnachtsgeschäft zu schützen, sind allerdings sämtliche Kundgebungen und Veranstaltungen in der Inneren Stadt am Samstag und Sonntag erst ab 18 Uhr erlaubt.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB).