Alte Menschen und ihre Pfleger. Es ist ein besonderes Verhältnis, eine Bindung, die Zeit und Verständnis erfordert, auf beiden Seiten. Oft ist der Besuch der Krankenschwestern und der Pfleger für die Patienten der einzige Kontakt zur Außenwelt. Es wird geredet, versorgt und zugehört. Ein Job, der in unserer Zeit eigentlich viel zu aufwändig und leider unbeliebt ist.
Eine Krankenschwester der ISD hat dieses Verhältnis schamlos ausgenutzt. Die Frau, die sich seit jeher im finanziellen Sinkflug befindet, hat eine ihrer betagten Patientinnen bestohlen. Es geschah im Zuge eines Routinebesuches: Die alte Frau öffnete der Schwester die Haustüre. Es sollten Blutzucker gemessen und eine Insulin-Injektion verabreicht werden. Alles war wie immer. Dann kam die Gier.
Bezugs-Erlaubnis gefälscht
Die Schwester nutzte einen Moment der Unachtsamkeit und griff sich ein Sparbuch der Patientin. Das Losungswort dazu hatte sie einst zufällig gehört. Sie verließ den Tatort und ging am Tag darauf zur Hypo Tirol Bank. Dort hob sie 5.800 Euro ab und steckte den Betrag in die eigenen Tasche!
Das Opfer ist zwar älteren Kalibers und der Körper mag seine Leistungen nicht mehr voll erbringen, doch der Verstand funktioniert: Das Fehlen des "Büchleins" fiel auf. Es wurde Anzeige erstattet. Die Polizei wurde auf die Pflegerin aufmerksam. Sie stritt aber alles ab, bezichtigte das Opfer der Demenz und war bis zuletzt uneinsichtig. Sie fälschte die Unterschrift der Patientin und fertigte eine Bezugs-Berechtigung aus. Richterin Helga Moser verdonnerte die Vorbestrafte zu vier Monaten bedingter Haft, 960 Euro und der Rückzahlung der verschwundenen 5.800 Euro.
von Matthias Holzmann, "Tiroler Krone"
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