Umfragen-Affäre

Erste Festnahme: Wer packt noch alles aus?

Politik
13.10.2021 06:00

Das nächste Kapitel im Politthriller. Eine Beteiligte an der Umfragen-Affäre ist in Haft, andere Verdächtige sind abgetaucht. Bei der ÖVP herrscht Nervosität vor Kronzeugen.

Beim Aufwachen muss man heutzutage mit allem rechnen. Hausdurchsuchungen. Ermittlungen. Ein Kanzler weg vom Ballhausplatzfenster. Und seit Dienstag auch Festnahmen. Eine Markt- und Motivforscherin wurde festgenommen. Wegen Verdunkelungsgefahr, heißt es. Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) wollte sich nicht dazu äußern, Untersuchungshaft wurde bisher keine verhängt. Bricht sie unter dem Vernehmungsdruck zusammen, könnte die WKStA sie zur Kronzeugin der Anklage machen.

Sie sei Teil eines abgekarteten Spiels mit Inseraten und Gefälligkeitsberichterstattung für Sebastian Kurz, der wegen dieser Geschichte sein Kapitel als Kanzler beenden musste. Sabine Beinschab heißt die Dame. Sie habe an geschönten Umfragen mitgewirkt. Um den talentierten Herrn Kurz im Fellner-Produkt „Österreich“ gut aussehen zu lassen und ihm 2016/17 auf dem Weg an die Spitze zu helfen. Finanziert wurde das vom Finanzministerium. Mit 1,2 Millionen Euro.


Die WKStA ermittelt wegen Untreue und Bestechlichkeit/Bestechung. Gegen zehn Personen – darunter Kurz, die „Österreich“-Brüder Wolfgang und Helmuth Fellner. Und Thomas Schmid. Der damalige Generalsekretär im Finanzministerium und Ex-ÖBAG-Chef gilt als Drehscheibe für die mutmaßlich kriminellen Aktivitäten. Es gilt für alle die Unschuldsvermutung.

Hausdurchsuchung bei „Schlüsselfigur“
Am Dienstag also das nächste Kapitel im Politthriller. Die Polizei steht vor Frau Beinschabs Tür im Nobelbezirk. Sie soll vor der Hausdurchsuchung am 6. Oktober Daten vom Laptop gelöscht haben (Gerüchten zufolge sollen auch die Fellners ähnlich gehandelt haben). Nun wird sie geholt. Für die WKStA ist sie eine Schlüsselfigur im dubiosen operativen Geschäft.

Chats aus den Ermittlerakten zeichnen ein klares Bild. Mittendrin neben seinem Ex-Intimus Schmid auch der Altkanzler selbst. Bezeichnendes Zitat: „Damit haben wir Umfragen und Co im besprochenen Sinne:-))“ (siehe Ausrisse oben). Kurz weist alle Verantwortung von sich. Sein Anwalt war am Dienstag nicht für eine Stellungnahme erreichbar. Gleiches gilt für die Anwältin von Sabine Beinschab.

Zittern vor möglichem Kronzeugen Schmid
Am Dienstag war in der ÖVP Nervosität zu verspüren. Thomas Schmid gilt als Blackbox unter den Schwarzen. Vor allem sein Mobiltelefon. Hauptquelle der Ermittler. 300.000 Nachrichten. Längst nicht ausgewertet. Am Dienstag hörte man: Schmid könnte Kronzeuge werden. Heißt: Hauptdarsteller mit viel Wissen packt aus, erhält Strafmilderung.

Schmids Anwalt Thomas Kralik will sich dazu nicht äußern. Eines dürfte feststehen: Nicht nur das Handy seines Mandanten könnte viel erzählen.

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