Obduktion bestätigt

Alleine war Mutter bei Geburtskomplikation hilflos

Oberösterreich
30.09.2021 07:00

Gewissheit: Susanne G. (32) aus Linz ist daheim innerlich verblutet, nachdem sie unbemerkt ihrer Tochter - von der sie offenbar nicht wusste, dass sie diese unterm Herzen trug - das Leben geschenkt hatte. Eine seltene Komplikation, die im Spital beherrschbar gewesen wäre.

Es bleibt einzig die Frage, warum die 32-Jährige nicht um Hilfe gerufen hat, als sie in der Nacht zum Montag in der kleinen Wohnung in Linz-Spallerhof ihr Baby zur Welt brachte. In den Nebenzimmern schliefen ihr Ehemann und ihre beiden älteren Kinder. Diese Frage konnte die Obduktion nicht klären. Womöglich stand die Mutter, die laut ihrem Ehemann nichts von der Schwangerschaft gewusst hatte, unter Schock, als sie ein Kind gebar, während sie glaubte, eine Magen-Darm-Grippe auszukurieren.

„Komplikationen sind im Spital beherrschbar“
„Schwere Komplikationen sind selten und beherrschbar, wenn die Geburt im Spital stattfindet oder daheim eine Hebamme dabei ist. Diese kann einschätzen, ob Gefahr für Kind oder Mutter besteht und verlegt diese im Bedarfsfall ins Spital“, sagt der Leitende Oberarzt Patrick Stelzl von der Geburtshilfe im Uni-Klinikum Linz.

Schon einmal Not-OP
Bei der Geburt ihres ersten Kindes vor sechs Jahren hatte Susanne G. bereits eine schwere Komplikation erlitten, zuvor schon einmal ein Kind verloren. „Sie wurde notoperiert und alles ging gut“, erinnert sich Manuel G. (34) an die Geburt von Jaime. Als Schwester Lea drei Jahre später zur Welt kam, lief alles wie am Schnürchen. „Hätte Susanne von der Schwangerschaft gewusst, hätte sie alle Untersuchungen gemacht und wir hätten auch anders reagiert, als es ihr schlecht ging“, sagt der Papa, der jetzt für drei Kinder verantwortlich ist.

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Hätte Susanne von der Schwangerschaft gewusst, hätte sie alle Untersuchungen gemacht und wir hätten auch anders reagiert, als es ihr schlecht ging.

Der geschockte Witwer

Neue Wohnung benötigt
„Dass da jetzt ein drittes Kind da ist, muss ich erst richtig realisieren“, sagt der 34-Jährige. Er will jetzt so schnell wie möglich aus der Wohnung ausziehen, in der seine Jugendliebe starb. Außerdem wird sie mit drei Kindern auch zu klein. Seitens der Baureform, bei der er die Wohnung gemietet hat, gibt’s jedenfalls schon Unterstützung.

Das Baby, es kam in der 37. Schwangerschaftswoche zur Welt, wird in der Uniklinik Linz versorgt und als „reif“ beschrieben. Die Kleine wird aber noch zumindest eine Woche im Krankenhaus bleiben.

Es bleibt kaum Zeit für Trauer
Zum Trauern bleibt Manuel G. nur wenig Zeit. Er muss jetzt die Mama ersetzen, etwa mit Erstklassler Jaime lernen: „Darauf hat sich Susi schon gefreut.“ Die kleine Lea, die ein „Mama-Mädi“ ist, versteht die Welt nicht mehr. Und bald ist dann noch ein Neugeborenes daheim.

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