Was für eine Tragödie! Ein Linzer (34) fand in der Nacht auf Montag seine tote Frau (32) im Schlafzimmer. Neben ihr lag auf der blutigen Matratze ein Neugeborenes - seine Tochter. Die dreifache Mutter hatte das Baby alleine bekommen, war dabei verblutet. Der zutiefst geschockte Mann verständigte sofort die Rettung, doch der Notarzt konnte nur noch den Tod der Frau feststellen. Das kleine Mäderl wurde auf die Neugeborenenstation der Linzer Kinderklinik gebracht.
Die Matratze war voller Blut. Der Vater entdeckte die Tragödie kurz vor 1 Uhr, als er ins Schlafzimmer kam. Er fand seine tote Frau, neben ihr lag das neugeborene Kind. Er nahm seine kleine Tochter, wickelte sie behutsam in eine Decke und legte sie auf eine Couch.
Um 0.55 Uhr früh wurden die Polizei und das Rote Kreuz verständigt. Der 34-Jährige hatte Alarm geschlagen. Die Funkstreife tauchte als Erstes auf, das Notarztteam kam um 1.05 Uhr bei der Wohnung in einem Mehrparteienhaus im Linzer Stadtteil Spallerhof an. Doch es war nichts mehr zu machen. Um 1.07 Uhr konnte der Mediziner nur noch den Tod der 32-Jährigen feststellen.
Das Baby wurde in die Neugeborenenstation der Landesfrauenklinik, den Med Campus IV, eingeliefert. In die Wohnung schickte das Rote Kreuz ein Kriseninterventionsteam, das sich um den Vater kümmerte. Noch in der Nacht lief das übliche polizeiliche Verfahren mit Spurensicherung und Beschau der Leiche durch den Amtsarzt ab.
Entbindung war bereits zwischen 22 und 23 Uhr
Dabei stellte sich heraus, dass die Mutter wahrscheinlich bereits zwischen 22 und 23 Uhr ihr drittes Kind alleine im Schlafzimmer entbunden hatte und dabei verblutet war. Warum sie keine Hilfe holte und wo der Vater sich zu diesem Zeitpunkt befand, ist derzeit noch unklar. Auch warum die Frau verblutet war, ist nicht bekannt. Eventuell hatte sie einen Gebärmutterriss erlitten, dabei verbluten Gebärende innerhalb von Minuten.
So ein tragischer Fall, wo eine Frau alleine ihr Kind zur Welt bringt und dabei verblutet, ist mir in meiner bisher zehnjährigen Dienstzeit noch kein einziges Mal zu Ohren gekommen.
Patrick Stelzl ist Leitender Oberarzt für Geburtshilfe am KUK.
Schwangerschaft soll negiert worden sein
Vermutet wird allerdings, dass die Mutter ihre neuerliche Schwangerschaft negiert hatte. Sie wollte möglicherweise nicht wahrhaben, dass sie schon wieder ein Kind unter dem Herzen trägt. Die junge Familie hat noch zwei andere Kinder, eines von ihnen soll noch ein Kleinkind sein.
Ein besonders tragisches Detail am Rande: Die Großmutter, also die Mutter der Verstorbenen, befand sich in der Nacht auf Montag, als das Unglück passierte, gerade im Urlaub. Sie musste von der Polizei telefonisch vom Tod ihrer Tochter und der Geburt ihrer Enkelin, die soweit wohlauf ist und im Spital umsorgt wird, informiert werden. Einfach nur schrecklich ...
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