Schön, aber auch gut?

QWIC Premium Q: 5000-Euro-E-Bike am Prüfstand

Digital
02.10.2021 11:56

Mit der Marke QWIC hat ein neuer E-Bike-Hersteller aus den Niederlanden den österreichischen Markt betreten, der ein buntes Sortiment vom Stadt- bis zum Tourenrad anbietet. Die Räder betören mit hübschem Design und starker Technik, billig sind sie aber nicht. Wir haben das 5000-Euro-E-Bike QWIC Premium Q mit Riemenantrieb im Pendelverkehr und auf der Langstrecke getestet.

Unsere Reise mit dem Premium Q beginnt am Österreich-Sitz des Unternehmens, einer Filiale am Wiener Schottenring, die QWIC „Experience Center“ nennt. Das Premium Q wird kompetent übergeben, samt zwei Schlössern, damit es nicht in den Häuserschluchten Wiens verschwindet. Eine GPS-Ortung ist ebenfalls eingebaut: Über eine Begleit-App wird man benachrichtigt, wenn das Rad bewegt wird. Ein praktischer Diebstahlschutz - und eine Möglichkeit, etwaige Mitbenutzer des E-Bikes zu stalken.

Das fix verbaute Schloss, wie es in Holland jeder hat, ist etwas hakelig in der Verwendung, erfüllt aber seinen Zweck. Damit das 25-Kilo-Fahrzeug nicht weggetragen werden kann, ketten wir es zusätzlich mit einem dicken konventionellen Fahrradschloss an alles, was nicht entfernt werden kann: Bäume, Geländer, Fahrradparkplätze.

Eindrucksvolle Reichweite
Das Testfahrrad, das wir in den folgenden Tagen Probe fahren, verfügt über einen dicken 756-Wattstunden-Akku, der den Preis über 5000 Euro treibt. Damit schafft das E-Bike eine eindrucksvolle Reichweite, unserer Erfahrung nach auf ebener Strecke und auf der zweiten von vier Leistungsstufen bis zu 120 Kilometer. Das haben wir nach der Übernahme selbst gemessen.

Zur Einordnung: Eine Tour von 80 Kilometern entlang der Donau um Wien beendete der im Rahmen versenk- und zum Laden entnehmbare Akku mit einem Drittel Restkapazität. Bis das letzte bisserl Strom heraus gezuzelt ist, sollten die 100 Kilometer leicht überschritten werden können - vor allem, wenn man keine 90 Kilo wiegt wie unser Testfahrer.

Viel Fahrkomfort, interessanter Antrieb
Der Fahrkomfort stimmt auch: Man sitzt angenehm aufrecht auf dem Holland-Elektrorad, der tiefe Einstieg - es gibt aber auch eine Herrenversion - gefällt besonders im Stadtverkehr. Der ausladende gefederte Ledersattel und die Suntour-Federgabel vorn schlucken die gröbsten Erschütterungen. Der Riemenantrieb und die Acht-Gang-Nabenschaltung geben ein flexibles Gespann ab, wenn auch bisweilen ein etwas quietschiges.

Die hydraulischen Scheibenbremsen vorne und hinten bringen das Premium Q im Test sicher zum Stehen, scheinen sogar eine Art Dosierhilfe eingebaut zu haben, die selbst bei vehementem Zug am Bremshebel blockierende Reifen unterbindet. Nachteil: Hie und da greifen einem die Bremsen vielleicht zu zögerlich. Der Bremsweg des 25-Kilo-Gefährts, das bei 25 km/h elektronisch abriegelt, ist jedenfalls nicht zu unterschätzen.

Test war von Aussetzern überschattet
Probleme machte im Test die Elektronik: Bei kürzeren wie längeren Fahrten kam es vor, dass sich das Premium Q spontan abschaltete. Dann geht die Elektrounterstützung verloren, fahren kann man das Rad aber natürlich weiter. Bergauf, womöglich an einer Kreuzung, kann das aber problematisch werden und sollte bei einem E-Bike dieser Preisklasse nicht passieren.

Dieses Problem sei auch nicht üblich und von der fünfjährigen Garantie abgedeckt, wurde uns nach Rückgabe des Vorführers im QWIC-Shop versichert. QWIC teste seine E-Bikes bei der Produktion und vor der Auslieferung eigentlich umfassend, wir dürften also schlicht Pech gehabt und ein Montags-E-Bike erwischt haben. Dennoch: Gelegentliche Shutdowns trübten im Test den ansonsten guten Gesamteindruck.

Von den Aussetzern abgesehen, die uns, hochgerechnet auf die gefahrene Strecke, wohl etwa alle 15 bis 20 Kilometer, meist nach dem Anfahren, plagten, macht der 90-Nm-Mittelmotor aus dem Hause Brose einen guten Job und unterstützt unauffällig, aber entschieden die eigenen Tretmanöver.

Auf höheren Leistungsstufen wird eine flotte Beschleunigung bis Tempo 25 geboten, auch bei niedriger Leistung fährt es sich aber schon schön ermüdungsfrei. Weil die Kraft aus der Tretkurbel kommt, ist das Fahrgefühl für Umsteiger vom kraftlosen Drahtesel zudem nicht allzu ungewohnt.

Gepäckträger nur gegen Aufpreis
Der Lieferumfang könnte für ein E-Bike dieser Preisklasse umfangreicher sein: Ein Gepäckträger kostet 100 Euro Aufpreis. 200 Euro für das Reiseladegerät sind auch recht happig. Aber zumindest Kotflügel sind bei dem in Weiß oder Schwarz angebotenen Design-E-Bike mit an Bord.

Gut gefallen hat uns im Test die mitgelieferte Ladestation: Sie füllt den Akku in drei bis vier Stunden wieder mit Strom und ist schön benutzerfreundlich. Einfach den aus dem Rad entnommenen Akku hineinstellen - fertig! Auch die fix am Rad montierte Beleuchtung, die vom E-Bike-Akku mit Strom versorgt wird, sowie die griffig angerauten Pedale gefallen.

Fazit: Mit dem edlen Design, sauberer Verarbeitung sowie Extras wie dem GPS-Diebstahlschutz und dem zuverlässigen Riemenantrieb hinterlässt das QWIC Premium Q im Test einen guten Eindruck. Es erfreut mit enormer Reichweite, solider Technik und sauberer Verarbeitung, verschenkte aber mit Motor-Aussetzern Punkte, die bei einem E-Bike dieser Preisklasse nicht passieren sollten.

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