Wiener ÖVP alarmiert

Pflichtschulen laufen immer öfter die Lehrer davon

Wien
14.09.2021 06:00

Pensionierungswelle, Abwanderung in die Bundesländer: Den Wiener Pflicht- und Berufsschulen drohen - die „Krone“ berichtete - in absehbarer Zeit die Lehrer auszugehen. Wien müsse endlich handeln und Anreize bieten, damit diese gerne in Wiener Pflichtschulen unterrichten, fordern deshalb der Wiener ÖVP-Bildungssprecher Harald Zierfuß und Pflichtschullehrervertreter Thomas Krebs anlässlich des Starts ins neue Schuljahr - und kritisieren den laschen Umgang seitens der Stadtregierung mit dem brisanten Thema.

Zahlen aus dem Rathaus hatten schon vor den Sommerferien die großen Herausforderungen mit Blick auf die Lehrer im Pflichtschulbereich deutlich gemacht. So gehen in den nächsten 10 Jahren rund ein Viertel der Wiener Pflichtschullehrer in Pension.

Pendelnde Lehrer drohen der Stadt „wegzulaufen“
Kopfzerbrechen bereiten aber vor allem jene Lehrer - rund ein Viertel aller Wiener Pflichtschullehrer - die ihren Wohnsitz außerhalb der Bundeshauptstadt haben. Diese Gruppe sei besonders gefährdet aufgrund der Umstände in Wiens Klassen „wegzulaufen“, warnt ÖVP-Bildungssprecher Zierfuß gegenüber der „Krone“.

Trotz dieser alarmierenden Situation habe die ÖVP vom zuständigen Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (Neos) auf zwei unterschiedliche Anträge die gleiche ablehnende Antwort erhalten, so Zierfuß. Anreize wolle Wiederkehr „keine schaffen, ja nicht einmal Motive erheben“, ärgert sich der ÖVP-Bildungssprecher. „Durch den Lehrermangel gefährdet Rot-Pink zunehmend die Qualität an den Wiener Pflichtschulen. Das ist eine massiv unbefriedigende Bilanz zum ersten Schulstart als Bildungsstadtrat“, kritisiert der VP-Bildungssprecher.

Anrainer-Parkpickerl für Lehrer gefordert 
Parteikollege und Gewerkschafter Thomas Krebs schlägt in dieselbe Kerbe und fordert, dringend Anreize zu schaffen. Für Krebs stellt die Tatsache, dass ein Viertel der Wiener Pflichtschullehrer einpendelt, angesichts der flächendeckenden Einführung des Parkpickerls eine besondere Gefahr dar. Daher sei eine von mehreren Forderungen, „dass Wiener LehrerInnen das Anrainer-Parkpickerl erwerben können“, so Krebs.

Die Stadtregierung selbst hatte in Sachen Lehrern übrigens vor dem Sommer verkündet, dass Wien für das kommende Schuljahr die höchste Anzahl an Lehrpersonal in der Geschichte der Stadt bekommen werde. Die Rede war von 130 Planstellen mehr als im Jahr zuvor „und so viele wie noch nie in der Geschichte der Stadt“, so Stadtrat Wiederkehr im Juni.

Lehrervertreter Krebs bleibt dennoch bei seiner Warnung: „Wenn wir genügend LehrerInnen in Wien haben wollen, muss Wien endlich handeln und Anreize bieten, damit diese gerne in Wiener Pflichtschulen unterrichten". Und Zierfuß ergänzt: „Wir fordern die Stadtregierung dringend zu Maßnahmen gegen die Abwanderung und für eine Attraktivierung des Berufs auf!"

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