Menschenunwürdig?
Magdeburger Amokfahrer wird selbst am WC überwacht
Vergangenen Dezember hat der Arzt Taleb ab-Abdulmohsen (50) sechs Menschen mit seinem Pkw in den Tod gerissen und weitere knapp 300 Passanten zum Teil lebensgefährlich verletzt, als er über den Magdeburger Weihnachtsmarkt raste.
Seit dem Anschlag mit dem BMW X3 saß der Todesfahrer in der JVA Dresden in U-Haft – der aus Saudi-Arabien stammende Mann wartet dort auf seinen Prozess. Allerdings wird die sächsische Vollzugsanstalt jetzt von einem Skandal überschattet.
26 Tage lang befand sich der 50-Jährige in einem Hungerstreik – laut der „Bild Zeitung“ wollte der Amokfahrer auf diesem Wege seinen Unmut über die Haftbedingungen kundtun. Abgesehen von der durchgehenden Videoüberwachung in seiner Zelle, würde er auch von JVA-Mitarbeitern beobachtet. Dies demnach sogar beim Gang auf das WC. Dabei seien nicht nur Vertreter des männlichen Geschlechts anwesend, sondern auch Frauen.
Dauerüberwachungen stehen häufig mit Hinweisen auf eine psychische Erkrankung im Zusammenhang, schreibt die „Bild Zeitung“ weiter. Vonseiten der JVA Dresden gibt es keine Stellungnahme zu den Haftbedingungen und dem Hungerstreik.
Die Verweigerung der Nahrungsaufnahme habe Taleb ab-Abdulmohsen schließlich in das Gefängniskrankenhaus nach Leipzig gebracht. Mittlerweile esse er wieder, sein Zustand sei stabil, schilderte sein Verteidiger, der Münchner Anwalt Dr. Alexander Betz. Die Verlegung des Insassen wurde auch von der JVA Dresden bestätigt.
Anwalt fordert faires Verfahren
„Soweit der Gesundheitszustand eines Gefangenen die stationäre Betreuung in einem Krankenhaus erforderlich macht, kann eine Überstellung in das Justizvollzugskrankenhaus erfolgen“, erklärt eine Sprecherin der Vollzugsanstalt. Das sei hier der Fall. Mehr wollte die JVA hierzu allerdings nicht bekanntgeben.
„Die erste Aufgabe der Verteidigung ist jetzt, für ein faires Verfahren und für eine menschenwürdige Behandlung zu sorgen“, erklärte der Rechtsanwalt Alexander Betz.
Kriminelle Vergangenheit
Der Psychiater aus Saudi-Arabien lebte seit 2006 in Deutschland und fiel immer wieder auf. So wurde er ganze sechs Mal angezeigt, mitunter wegen Bedrohung und Verleumdung. Bereits Jahre vor der Schreckenstat hatte er mit einem Anschlag gedroht, er wollte Richter erschießen.
Ein Jahr vor der Amokfahrt auf dem Weihnachtsmarkt schrieb er im Internet: „Ich werde die deutsche Nation den Preis für die von ihr begangenen Verbrechen gegen saudische Flüchtlinge zahlen lassen.“
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