Schul-Maskenpflicht

„Irrsinn muss einmal ein Ende haben“

Infektiologe Klaus Vander leitet das Institut für Krankenhaushygiene und Mikrobiologie der KAGes in Graz.

(Bild: Christian Jauschowetz)

Um einen Herdenschutz zu erreichen, hofft der Grazer Virologe Klaus Vander auf die Solidarität der Jungen. Schulschließungen lehnt er ab.

Herr Vander, können Sie den Sommer trotz grassierender Mutationen genießen?
Jeder, der eine Vollimmunisierung hat, braucht keine Angst vor Delta oder anderen Mutationen haben. Leider bemerken wir aber gerade eine Impfmüdigkeit bei der zweiten Teilimpfung.

Wieso interessieren Sie die steigenden Infektionszahlen nicht mehr besonders, wie Sie gerne sagen?
Für mich sind Durchimpfungsrate und Erkrankungszahlen relevant. Durch die Impfung können wir schwere Verläufe stark reduzieren. Das wurde gleich zu Beginn der Impfaktion eindrucksvoll bewiesen: Als die Hochbetagten vollimmunisiert waren, ist diese Altersgruppe aus den Krankenhäusern verschwunden.

Es sind jetzt primär Junge, die sich anstecken. Wie kann man diese Gruppe für eine Impfung motivieren?
Ältere Menschen haben zwei Motive: Selbstschutz und Solidarität. Bei Jugendlichen fällt Ersteres weg, da diese Altersgruppe so gut wie nie schwer erkrankt. Den jungen Leuten muss man den Solidaritätsgedanken näherbringen: Je weniger Wirte es für das Virus gibt, desto weniger Infektionen und damit Mutationen.

Werden im Herbst die Schulen öffnen?
Alles andere wäre ein Wahnsinn. Lehrer, Großeltern etc. können ja nun durch die Impfung geschützt werden. Unter den unter 12-Jährigen wird das Virus immer zirkulieren, da sie nicht geimpft werden können. Ich bin auch dafür, das Testen und die Maskenpflicht in den Schulen abzuschaffen. Der Irrsinn muss ja einmal ein Ende haben.