Wende nach Tragödie

U-Richterin von Fall des Seilbahn-Dramas abgezogen

Ausland
09.06.2021 09:59

Nachdem alle mutmaßlichen Verantwortlichen des tragischen Seilbahnunglücks am Lago Maggiore mit 14 Toten wieder auf freien Fuß gesetzt wurden, gibt es nun Wirbel um die Untersuchungsrichterin, die die drei Männer aus der U-Haft entließ. Die Juristin Donatella Banci Buonamici muss den Fall nun abgeben. Wie italienische Medien berichten, hätte sie diesen gar nicht erst annehmen dürfen.

Dass die Männer während der Ermittlungen zu dem Absturz der Gondel am Pfingstsonntag aus dem Gefängnis entlassen wurden, sorgte für Unverständnis und Kopfschütteln - schließlich wurde die Notbremse der Seilbahn absichtlich außer Gefecht gesetzt. Nun wurde die Richterin, die verantwortlich für diese Entscheidung war, von dem Fall abgezogen. Zuvor war sie für die Enthaftung der Verdächtigen stark kritisiert worden. Einzig der technische Leiter (63) bekam Hausarrest aufgebrummt.

U-Richterin sollte Fall eigentlich Kollegin zuweisen
Nun stellte sich heraus:
Buonamici hätte den Fall gar nicht betreuen dürfen - eigentlich sei von Anfang an ihre Kollegin Elena Ceriotti zuständig gewesen, so die italienische Presse. Als Koordinatorin habe Buonamici die Ermittlungen eigentlich zuweisen sollen - sie schnappte sich den medienwirksamen Fall aber selbst. Doch nun muss ihn die Untersuchungsrichterin unverzüglich an Ceriotti übergeben, ordnete Gerichtspräsident Luigi Montefusco am Montag an.

Neue Richterin könnte Angeklagte wieder verhaften lassen
Der Austausch der Untersuchungsrichterin könnte nun unangenehme Folgen für die drei mutmaßlichen Verantwortlichen des Unglücks haben.
Ceriotti könnte jederzeit die Entscheidung ihrer Vorgängerin rückgängig machen und neue Haftbefehle veranlassen. Die Staatsanwaltschaft hat bereits Rekurs gegen die Freilassung der drei Angeklagten eingereicht.

Der Eigentümer, der Betriebsdirektor und der Betriebsleiter der Seilbahnanlage wurden wenige Tage nach dem Unglück festgenommen, nachdem festgestellt worden war, dass die Notbremse der Unglücksgondel manipuliert worden war, um den Betrieb trotz technischer Probleme fortzuführen. Nur drei Tage später entschied die Untersuchungsrichterin überraschend, die Männer wieder auf freien Fuß zu setzen. Der Eigentümer und Direktor hätten ihrer Ansicht nach keine Schuld an der Tragödie, sie sah auch keine Fluchtgefahr.

Die Bergung der Gondel sorgt bei den Ermittlern indes für Kopfzerbrechen: Das steile Gelände im Wald stellt eine Herausforderung dar. Es wird der Einsatz eines Hubschraubers für die Bergung diskutiert - das sei die einzige Möglichkeit. Wann genau dies geschehen wird, ist allerdings noch unklar. Bei dem Unglück starben 14 Menschen, nur ein fünfjähriger Bub aus Israel überlebte den Absturz.

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