Grüne Welle

Audi vernetzt jetzt in Salzburg Autos mit Ampeln

Motor
17.02.2021 17:20

Immer bei Grün an einer Ampel anzukommen hat etwas von Schlaraffenland, von Lottogewinn, von Glücksgefühl auf jeden Fall. Genau das verspricht nun Audi, mehr oder weniger, und zwar vorerst in der Stadt Salzburg. Hier das Auto am Tachodisplay an, mit welchem Tempo man fahren muss, um die Ampel bei Grün zu erreichen.

(Bild: kmm)

Die Ingolstädter vernetzen als erster Hersteller weltweit Serienmodelle mit der Infrastruktur von Städten. Zunächst wird das in Salzburg erprobt, Wien folgt Ende des Jahres mit der Ampelinformation, Linz Ende 2022.

Seit Ende Jänner vernetzt Audi seine neuen Modelle mit den Ampeln in der Mozartstadt, mehr als 60 davon sind es bereits, bis Mitte des Jahres sollen alle 151 Ampelanlagen integriert sein. Sie sind in der Lage dem Fahrer etwa 250 Meter vorher mitzuteilen, bei welcher Geschwindigkeit er die nächste grüne Ampel erreicht. Lässt sich ein Stopp an einer roten Ampel nicht vermeiden, zählt ein Countdownam Tachodisplay bis zur nächsten Grünphase.

Die Daten dafür kommen vom zentralen Verkehrsrechner der Stadt Salzburg, die sich als Vorreiterin in der Ampelsteuerungstechnologie in Österreich sieht. Neueste Steuergeräte sind flächendeckend an allen signalisierten Kreuzungen im Einsatz. „Das ermöglicht eine umfangreiche Datensammlung der Signal- und Detektorzustände, welche mittels eines Prognosesystems den Fahrzeugen in Echtzeit zur Verfügung gestellt werden“, erläutert Thomas Beran, Markenleiter Audi Österreich. „Jeder Audi-Fahrer, dessen Fahrzeug die technischen Voraussetzungen erfüllt, kann damit als Testfahrer wertvolle Daten liefern.“

Das sind die Voraussetzungen:
Die Audi-Ampelinformation funktioniert in allen Audi e-tron, A4, A5, A6, A7, A8, Q3, Q7 und Q8, die zwischen Mitte Juli 2019 und Mitte 2020 produziert wurden („Modelljahr 2020“). Voraussetzung ist das Paket „Audi connect Navigation & Infotainment“ sowie die optionale „kamerabasierte Verkehrszeichenerkennung“. Kunden mit Fahrzeugen die ab Mitte 2020 („Modelljahr 2021“, Ausnahme Q2, TT und R8) produziert wurden, können den Dienst direkt und ausschließlich als Einzelbuchung im Shopbereich der myAudi App erwerben. Als Laufzeiten kann ein Monat oder ein Jahr gewählt werden. Einzige Voraussetzung ist das Vorhandensein der MMI Navigation plus im Fahrzeug.

Verschiedene Studien kommen zu dem Ergebnis, dass Autofahrer dank vernetzter Ampeln effizienter in der Stadt unterwegs sind. Audi konnte den Spritverbrauch in einem Pilotprojekt um 15 Prozent Kraftstoff senken. In Zukunft könnten Audi-Fahrer von weiteren Funktionen profitieren, wenn beispielsweise „grüne Wellen“ in die optimale Routenführung einfließen. Auch ist denkbar, dass Audi-e-tron-Modelle beim Ausrollen an der roten Ampel verstärkt die Bremsenergie zum Laden der Batterie nutzen. Gekoppelt mit demr prädiktiven Radartempomaten könnten die Autos vor der roten Ampel sogar automatisch stehen bleiben.

Und so funktioniert es
Audi und der Projektpartner Traffic Technology Services (TTS) haben einen komplexen Analyse-Algorithmus entwickelt, der aus drei Quellen genaue Prognosen errechnet: Dem jeweiligen Steuerprogramm der Signalanlage; den Echtzeitdaten vom Verkehrsrechner, einer Kombination aus Belegungskameras, Detektorschleifen in der Straße, Bus- oder Tram-Anmeldungen und Fußgängerdrückern; sowie historischen Daten. Dabei verbessert sich der Prognose-Algorithmus kontinuierlich und lernt beispielsweise, wie sich das Verkehrsaufkommen morgens im Berufsverkehr verändert, oder mittags, wenn Kindergärten und Schulen schließen.

„Die Autos senden anonymisierte Daten der Ampelüberfahrten an ein Audi-Backend. Hier wird überprüft, ob die realen Ampelüberquerungen mit den Prognosedaten übereineinstimmen. Nur dann werden die Ampeln für die Anzeige im Auto freigegeben“, erklärt Andre Hainzlmaier, Leiter Entwicklung Apps, Connected Services und Smart City bei Audi.

Auch Städte werden in Zukunft nützliche Informationen zur Ampelinfrastruktur erhalten. Die Daten zeigen zum Beispiel, wenn Autos an einer bestimmten Kreuzung ungewöhnlich viele Stopps einlegen oder die durchschnittliche Wartezeit vergleichsweise hoch ist. „Wir aggregieren die Messwerte in Reports, die wir den Städten zur Verfügung stellen werden. Ampeln lassen sich dann effizienter schalten, der Verkehr fließt besser“, so Hainzlmaier.

Der V2I-Dienst Ampelinformation feierte 2016 in Las Vegas Premiere. Im Juli 2019 kam das System erstmals in Deutschland zum Einsatz (Ingolstadt).

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(Bild: kmm)



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