Berührendes Schicksal

Verzweifelte Eltern trafen Entscheidung aus Liebe

Steiermark
14.02.2021 07:00

Wie verkraften es Eltern, wenn sie über das Schicksal ihres Babys entscheiden müssen - über dessen Leben? Eine steirische Familie hat uns ihre tief berührende Geschichte erzählt.

Noah quietscht und grinst und kräht, wenn er lacht, geht die Sonne auf, gewinnt er sofort alle Herzen. „Wir sind so glücklich über unseren Schatz, sagen dem lieben Gott täglich Danke“, erzählen die Eltern. Überall in der Wohnung merkt man, dass hier Liebe wohnt, alles ist fröhlich, bunt, warm, behaglich. Und auf dem Sims steht die Urne - mit der Asche von Luca, dem Zwillingsbruder von Noah. Kein Schrein, kein Altar, aber sichtbares Zeichen: Luca wird immer Teil der Familie sein. Schmerzlich vermisst.

„Wenn Noah groß genug ist, werden wir ihm von seinem Bruder erzählen“, betonen die Eltern. „Sonst wird ihm vielleicht immer ein Teil fehlen, etwas, das ihn rastlos macht, das er sich nicht erklären kann.“ Heute noch können sie nicht über diese Zeit reden, ohne dass Tränen fließen. Per Notkaiserschnitt kamen die beiden vor einem Jahr viel zu früh auf die Welt, Noah überstand die Strapazen recht gut - doch sein Bruder, nur 846 Gramm schwer, musste von der ersten Sekunde an um sein Leben ringen. „Beide Nieren funktionierten nicht, weil er so winzig und zu wenig Blut da war, kam auch keine Dialyse infrage. Seine Lunge war nur zu zehn Prozent funktionstüchtig, dazu kamen weitere Organprobleme - es war einfach schrecklich.“ Die eineiigen Zwillinge kamen getrennt in Brutkästen. „Zwischen den beiden sind wir hin und her - in dem einen lag unser Bub, der es schaffen konnte. Im anderen Luca. Bei jedem Gang sind wir zwischen Glück und unendlicher Angst hin- und hergeschwankt.“ Man kann sich gar nicht vorstellen, was die Eltern mitgemacht haben.

Und dann erst, als ihnen die Realität in ganzer Brutalität bewusst wurde. „Luca würde nie allein atmen können, würde immer mit einem Airbag am Rücken leben müssen, mit künstlichem Darmausgang, künstlich ernährt.“ Man hätte ihnen gesagt, dass die Medizin alles für ihn tun würde, was möglich ist. Oder ob man lieber, ohne Leiden - „und das Leiden hätte angefangen, sobald er aus dem Tiefschlaf kommt“ - die Intensivmedizin zurückfahren sollte. „So eine Entscheidung als Eltern treffen zu müssen ist das Ärgste, was man sich vorstellen kann.“ Eine Ausnahmesituation, für die es keine Worte gibt. Die Eltern ließen Luca gehen. „Eine Entscheidung aus Liebe“. Für die sie noch lange psychotherapeutische Hilfe brauchten. Luca schlief sofort friedlich auf Mamas Brust für immer ein.

Die Eltern möchten sich beim Kinderhilfe Haus in Graz bedanken, wo Angehörige während der Zeit der Behandlung kleiner Patienten liebevolle Unterkunft finden, wo auch die Eltern während Noahs Klinikaufenthalt acht Wochen waren: „Ohne die Hilfe dort, die warmherzige Aufnahme - alles wäre noch schlimmer gewesen.“

Das Haus finanziert sich nur über Spenden. Wenn Sie helfen möchten: www.kinderhilfe.at

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