Interview mit Experten

Positive Rückmeldungen zum Schulöffnungs-Leitfaden

Tirol
01.02.2021 10:29

Der Direktor der Innsbrucker Kinderklinik, Thomas Müller, und der Wiener Mathematiker Norbert J. Mauser haben zusammen mit weiteren Experten einen Leitfaden für die schrittweise Öffnung der Schulen erarbeitet. Mit Erfolg, wie sie im „Krone“-Interview erklären.

„Krone“: Warum haben Sie das Papier erstellt?
Thomas Müller: Wir möchten eine Ausgangsbasis für einen Konsens aller Experten aus den Fachbereichen - Virologen, Epidemiologen, Infektiologen Labormediziner, Mathematiker, Physiker, Kinderpsychiater, Kinderpsychologen und Kinderärzte - erzielen.
Norbert Mauser: Die vier Naturwissenschaftler aus Innsbruck und Wien waren bisher in den Medien eher als Verfechter von „Lockdown hart mit Schulschließung“, die ÖGKJ (Österreichische Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde, Anm.) war bisher eher beim Standpunkt „Kinder sind in das Infektionsgeschehen nicht involviert“, „Kinder sollen nicht mit Masken und Tests gequält werden“, „Schulen auf jeden Fall öffnen“. Der Kompromiss beim Positionspapier ist also wirklich ein bemerkenswerter Schritt.

Was erhoffen Sie sich durch das Papier?
Müller: Wir erhoffen uns, dass die Experten aus den oben genannten Fachbereichen sich auf ein verantwortungsvolles und praktikables Konzept zur sicheren und langfristigen Öffnung der Schulen einigen. Und dass die Politik auf solche kooperativen Experten hört und derartige Positionspapiere liest.

Gab es schon Rückmeldungen?
Müller: Ja, aus Fachkreisen haben wir durchaus positive Rückmeldungen erhalten.

Sind Kinder weniger ansteckend?
Müller und Mauser: Leider ist diese entscheidende Frage wissenschaftlich immer noch nicht eindeutig geklärt. Fest steht, dass Kinder am Infektionsgeschehen beteiligt sind, und insbesondere die Gurgeltest-Studie weist darauf hin, dass sie im Endeffekt gleich wie Erwachsene involviert sind, auch wenn es natürlich im Detail Unterschiede gibt.

Wie viele Corona-Fälle haben Sie aktuell auf der Kinderklinik in Innsbruck?
Müller: Derzeit betreuen wir kein Kind mit einer aktiven Covid-19-Erkrankung.

Wie kam die Expertenrunde, die den Leitfaden erstellt hat, zusammen?
Mauser: Als Thomas Müller unsere harte Position im November in einem Zeitungsinterview kritisiert hat, habe ich ihn per Mail kontaktiert und noch am gleichen Abend gab es eine Videokonferenz, bei der eine sehr konstruktive Diskussion gezeigt hat, dass wir nicht Gegner, sondern Verbündete sind im gemeinsamen Kampf für die Kinder und gegen Corona und dass wir viel voneinander lernen können.
Müller: Zahlreiche, intensive und zum Teil emotional geprägte Diskussionen der letzten Wochen haben uns zusammengebracht. Am Ende wollen wir alle dasselbe erreichen: nachhaltige Schulöffnungen für unsere Kinder und Familien unter möglichst sicheren Bedingungen für die Gesamtbevölkerung. Nur dann haben wir eine realistische Chance, dass die Schulen bis zum Sommer geöffnet bleiben können.

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