Laut lokalen Medien hatte die Frau im Jahr 2002 in Wien den US-Amerikaner Daniel Miller kennengelernt. Das Liebespaar zog in den Großraum Chicago, ließ sich dort nieder und heiratete. 2007 wurde die Frau dann schwanger. In der 14. Schwangerschaftswoche wurde Miller mit starken Unterleibsschmerzen ins Edward Hospital in Naperville bei Chicago eingeliefert.
Krankenschwestern erkannten nicht den Ernst der Lage
Dort nahm die Tragödie laut den Medienberichten ihren Lauf. Die Krankenschwestern erkannten den sich weiter verschlimmernden Zustand der Frau - und damit auch den des Embryos - nicht und ließen sie vorerst stundenlang unbeobachtet liegen, ohne die Ärzte zu konsultieren. Und dass, obwohl Miller dem Personal erklärt hatte, sie hätte sich bereits einmal im Alter von vier Jahren in Lebensgefahr befunden, weil sich bei ihr eine Dünndarm-Schlinge verdreht hatte.
Durch die nunmehrige Untätigkeit der Schwestern und Ärzte im Edward Hospital erlitt Miller einen septischen Schock und verlor das Bewusstsein - erst dann wurde sie in die Intensivstation gebracht, wie ihr Anwalt Robert Strelecky der Chicago Tribune sagte.
Ihr nicht behandelter entzündeter Dünndarm hatte eine Blutvergiftung verursacht, die zu dem Drama führte. Der Embryo war tot, außerdem musste Miller der gesamte Dünndarm entfernt werden. Später wurde ihr der Darm eines Spenders transplantiert, trotzdem kämpft die 30-Jährige bis heute mit schweren gesundheitlichen Problemen.
50.000 Dollar verlangt - 11,5 Millionen Dollar bekommen
Die Frau beschloss, das Krankenhaus zu klagen, ihr Anwalt verlangte 50.000 Dollar Schadenersatz. In dem drei Wochen dauernden Prozess kam das Geschworenengericht in DuPage County dann jedoch zum Schluss, dass die geforderte Summe nicht adäquat dem der Frau zugefügten Leid wäre. Nach fünf Stunden Beratung entschied das Gericht, dass Miller 11,5 Millionen Dollar Schadenersatz erhält - 10,5 Millionen für ihre Schmerzen sowie eine Million Dollar für den Tod ihres ungeborenen Kindes.
Das Schmerzensgeld ist das zweithöchste überhaupt, das jemals in DuPage County einer Person wegen eines ärztlichen Fehlverhaltens ausbezahlt wurde. In einer Stellungnahme zu dem Urteil erklärten die Verantwortlichen des Krankenhauses, den Schuldspruch zwar zu bedauern, jedoch keine Berufung einlegen zu wollen: "Wir wünschen Sabine und Daniel Miller alles Gute für die Zukunft."
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