Richtig schützen

Radler werden bei Unfällen fast immer verletzt

Tirol
31.10.2020 15:00

Von Airbags, Antiblockiersystem oder Winterreifen können Biker leider nur träumen. Im kalten und dunklen Jahresabschnitt steigt das Unfallrisiko - man kann jedoch vorbeugen, vor allem indem man einen Helm trägt.

Es wird kälter und somit auch gefährlicher auf Tirols Straßen. Die Fahrbahnen sind öfter eisig und teils sogar schon schneebedeckt. Die Sonne geht später auf und früher unter. Besonders gefährdet sind dadurch Radfahrer, wie Markus Widmann, Leiter der Tiroler Verkehrspolizei, schildert: „Zweiradlenker haben beim Sturz keine Knautschzone.“

1247 Verletzte im Vorjahr
Was das in der Praxis bedeutet, verdeutlichen Zahlen aus dem Vorjahr: Bei insgesamt 1321 Unfällen waren in Tirol Radfahrer beteiligt – dabei wurden 1247 verletzt, zwei verstarben. „Fast immer, wenn ein Radler in einen Unfall verwickelt ist, wird er auch verletzt“, verdeutlicht Widmann.

Doch er betont, dass es deshalb nicht gleich unverantwortlich ist, auch im Herbst und Winter auf den Drahtesel zu steigen. Man sollte sich jedoch zuerst immer mit den Straßen- und Wetterverhältnissen auseinandersetzen. Hinzu kommt die Beleuchtung des Fahrrads, damit man von anderen besser wahrgenommen wird. Auch auf die Kleidung kommt es bei der Sichtbarkeit an. Widmann empfiehlt reflektierende Accessoires.

Helmmuffel aufgepasst!
Doch am wichtigsten ist und bleibt der Helm. „Ich kann nur betonen, dass das Tragen eines Helms schwere Kopfverletzungen bei einem Sturz minimiert“, spricht der Oberst Klartext. Bei einer kürzlichen Umfrage gab allerdings nur rund die Hälfte der Österreicher an, einen Helm zu tragen. Aus der persönlichen Erfahrung schildert Widmann, dass zumindest im Sportbereich ein Gegentrend zu bemerken ist: „Dort stieg das Bewusstsein in den vergangenen Jahren merkbar. Man fällt eher auf, wenn man keinen Helm trägt.“

Anders steht es jedoch um den Stadtverkehr. Da dort das Rad meist für kurze Strecken oder zur Bequemlichkeit genutzt wird, ist der Helm laut Widmann noch nicht wirklich im Bewusstsein verankert. Er redet hierbei nicht lange um den heißen Brei herum: „Man kann auch auf einer Zwei-Minuten-Fahrt stürzen.“

18 Unfälle durch Alkohol
Auch sonst setzen sich Radfahrer oft Gefahren aus - sie sind eher dazu verleitet, bei Rot eine Kreuzung zu queren, gegen die Einbahn zu fahren oder auf den Gehsteig zu wechseln. Widmann weiß außerdem: „Die Hälfte der Alkoholunfälle in Innsbruck in den ersten drei Quartalen des heurigen Jahres sind Radfahrern zuzuschreiben.“ Das sind 18 von insgesamt 36 Unfällen. Der Oberst weist darauf hin: Ab 0,8 Promille macht man sich strafbar!

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Auf das Miteinander kommt es an. Die meiste Sicherheit ist gewährleistet, wenn sich jeder in die andere Seite hineinversetzt.

Markus Widmann, Leiter der Tiroler Verkehrspolizei

Er möchte jedoch nicht zu hart mit den Bikern ins Gericht gehen: „Ich appelliere an alle Radfahrer, sich an die Regeln zu halten – doch dasselbe gilt für Autofahrer und Fußgänger. Verkehrssicherheit erreichen wir nur, wenn alle voreinander Respekt haben.“

Mirjana Mihajlovic
Mirjana Mihajlovic
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