Marlen Haushofer (1920-1970) erlebte einerseits eine wohlbehütete Kindheit in Frauenstein nahe Molln. Andererseits lernte sie auch die Brutalität des klösterlichen Lebens in der ehemaligen Ursulinenschule in Linz kennen, später dann die biedere Doppelmoral und das erstickende Patriarchat in einer bürgerlichen Schicht.
Aktionist mit Wortlust
Die Eröffnung der Ausstellung „Versuche einer Visualisierung“ in der Galerie Steyrdorf begann mit einer Wortperformance von Johann Jascha. Der Aktionist spielt damit u.a. auf Literaturpäpste und Kritiker an, unter denen Haushofer litt. Er zeigt eine expressive, ekstatische Bildserie.
Auf Linie 5 unterwegs
Fotograf Walter Ebenhofer rückt mit Fotografien und Holzbildern die Strenge der Nachkriegszeit, die noch nicht alles Deutschtümelnde abgeschüttelt hat, ins Bild. Bernadette Huber entdeckte im Familienarchiv ein Foto, das Haushofer selbstversunken zeigt. Daraus macht sie eine Bild-Text-Installation im Galerie-Auslagenfenster, ergänzt um einen Leseliegestuhl. Und sie bringt Haushofer, die übrigens Autos hasste, mitten in die Stadt. Am Samstag wird von 9 bis 12 Uhr am Steyrer Stadtplatz ein „Marlen-Haushofer-Kunstbus“ parken, anschließend fährt er ein Jahr lang auf Linie 5.
Verbunden mit der Natur
Weiters zeigen noch bis Ende November mehrere Künstler ansprechende Grafiken und Tapisserien, die um Einsamkeit und Ruhe kreisen. Beides suchte Haushofer. Auch die Rückkehr zu einer tiefen Verbindung mit der Natur ist stark präsent. Sehenswert! Infos zur Galerie
Elisabeth Rathenböck, Kronen Zeitung
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