Dumpfe Basstöne schleichen um den Parkplatz und kriechen die Piste nach oben. Das ewige Eis scheint ein wenig zu zittern. "Der Summa ist umma" – die Ruhe vorbei. Das Skivolk zieht wieder hinauf in die Gletscher-Höhen. Noch hält sich der Andrang am Rettenbachferner auf 2.675 Meter Seehöhe in Grenzen. Einige Freaks haben es nicht erwarten können und ihren Skiern Auslauf gegeben. Und die Ski-Profis natürlich, die sind eh immer da, sagen in der warmen Jahreszeit da oben den Gämsen gute Nacht.
Tausende Fans kommen
In zwei Wochen aber, da ist es mit der Bergidylle ganz vorbei. Da ist wieder die Hölle los im ewigen Eis hoch über Sölden. Gut 20.000 Fans erwartet man am Sonntag beim Herren-Riesentorlauf, an die 15.000 sollten es am Tag zuvor sein, wenn die Damen die Ski-Weltcup-Saison 2010/11 eröffnen.
Und dort, wo am Samstag beim Gletscher-Opening fetter R&B-Sound die Berghänge hochkletterte, soll dann nur ein Gesang donnernd zu hören sein. Ein Hit, ein Schrei: "Immer wieder, immer wieder Österreich!" Mit Tanja Poutiainen und Didier Cuche gingen im Vorjahr die Siege beim Sölden-Opening an die Konkurrenz. Das soll sich heuer wieder ändern. Vor allem bei den Herren, die nun schon seit 2005 und Hermann Maiers Gletscher-Gala auf einen Heimsieg warten. Lange genug gewartet – "dieser Berg soll wieder uns gehören".
Tiroler haben eine Rechnung offen
Nicht die einzige offene Rechnung, da kämpfen gleich einige gegen den Sölden-Fluch: Benni Raich, der am Samstag im Pitztal Super-G trainierte, war dort schließlich viermal Vierter, Niki Hosp verlor auf diesem Hang den Olympia-Start in Vancouver (Kreuzbandriss im Vorjahr) – und die beiden Youngsters Florian Scheiber und Christoph Nösig treten an, um den Ötztaler Uralt-Rekord zu brechen: Bernie Gstrein war beim allerersten Opening 1993 Achter.
Scheiber ist dabei, wenn er sich in den Quali-Läufen in der kommenden Woche das Sölden-Ticket holen kann. Raich, Marcel Hirscher, Philipp Schörghofer, Hannes Reichelt und Romed Baumann sind neben den Europacup-Gesetzten Nösig und Björn Sieber fix, vier Tickets werden ausgefahren.
Regen & Herbstsonne haben der Piste zugesetzt
Geplant wäre ein Rennen vor dem Rennen am Söldener Weltcup-Hang. Aber Rennleiter Rainer Gstrein zögert: Regen und Herbstsonne haben der Piste zugesetzt – man will nichts riskieren. "Im oberen Teil ist die Piste schon perfekt, aber unten wartet noch Arbeit. Wir hoffen auf etwas kältere Temperaturen", sagt er – ohne sich Sorgen zu machen. Der Wettergott ist in Sölden Skifan.
von Georg Fraisl, Tiroler Krone
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