Gewerkschaftsaufschrei

Personalnot: Wiener Rettung kurz vor dem Kollaps?

Wien
14.09.2020 06:00

Der Patient wählt den Notruf. Und die Wiener Rettung kommt erst nach einem halben Tag. Dieses Horrorszenario malt Personalvertreter Peter Andreas an die Wand: „Uns fehlen 100 Mitarbeiter, es droht der Kollaps.“ Interne Schreiben belegen die Probleme. Von offizieller Seite heißt aber: „Alles in Ordnung.“

Klar, vor der Wahl wollen viele für sich was rausholen. „Ich mache die Verantwortlichen aber schon seit Monaten auf die Personalnot aufmerksam“, sagt Peter Andreas von der Gewerkschaft KIV. Sanitäter, die nach einem stressigen Zwölf-Stunden-Dienst frei hätten, müssten zwangsweise weitere zwölf Stunden dranhängen. „Wir müssen Leute an andere Magistratsstellen wie die MA 15 für Lagerarbeiten verleihen“, wettert Andreas. Wienweit würden der Berufsrettung 100 Mitarbeiter fehlen. „In wenigen Wochen droht der Kollaps“, sagt der Personalvertreter.

„Lücken auffüllen“
Der „Krone“ sind von anderer Seite interne Schreiben zugekommen. Befehle und Dienstanordnungen von Ende August bis Anfang September. Es sind Weisungen, Mitarbeiter auch unter Zwang Zusatzdienste aufzubrummen. Jede Station müsse dafür sorgen, dass keine Touren ausfallen, heißt es in einem Mail. Von „Lücken auffüllen“ ist die Rede.

Im Vorjahr 82 Dienstposten zusätzlich - jetzt bereits „verpufft“
Von der Berufsrettung heißt es offiziell: Fast alle Zusatzdienste würden freiwillig besetzt. Diese Dienste seien notwendig, kurzfristige Erkrankungen oder besondere Zusatzaufgaben abzudecken. Und: „Seitens der Stadt Wien wurden im Vorjahr 82 zusätzliche Dienstposten geschaffen.“ Stimmt, kontert Andreas: „Aber die 82 sind schon wieder verpufft.“ FPÖ-Stadtvize Dominik Nepp kritisiert: „Die SPÖ wettert gegen den Zwölf-Stunden-Tag, aber sie selbst zwingt Rettungspersonal zu 24-Stunden-Diensten.“

Alex Schönherr, Kronen Zeitung

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