Expertenrat

Hitze-Tipps für Menschen mit Demenz

Gesund
20.07.2020 05:00

Welche Aktivitäten sich in dieser Jahreszeit für ältere Betroffene eignen und wie Betreuungspersonen ihre „Schützlinge“ dabei unterstützen können, genügend Flüssigkeit aufzunehmen

Starker Bewegungsdrang verbunden mit Ruhelosigkeit ist ein typisches Phänomen der Erkrankung. An heißen Tagen sind Spaziergänge im Freien für Betroffene jedoch oft zu anstrengend, besonders im hohen Alter. „Fehlt aber tagsüber Aktivität, wachen Erkrankte nachts öfter auf und sind unruhig. Dadurch steigt die Sturzgefahr immens. Darum ist es wichtig, dem Drang nach Bewegung während des Tages nachzukommen“, erklärt DGKP Jasmin Jung, Demenzbeauftragte am Klinikum Schärding (OÖ). Bei hohen Temperaturen empfiehlt sie Menschen mit Demenz etwa Ausflüge in klimatisierte Einkaufszentren, sofern diese zu den Vorlieben passen. In ländlichen Gegenden bieten sich Spaziergänge in den frühen, kühlen Morgenstunden an. Auch Parks oder Wälder sind gute Ziele. Achtung: Sonnenhut, -brille und -creme sollten dabei ebenso wenig fehlen wie Wasser.

Apropos Getränke: Betroffene nehmen Durst nicht mehr gut wahr und vergessen auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Dann kann der Körper u. a. nicht genügend Schweiß bilden, um sich abzukühlen. Kreislaufprobleme drohen. Demenzpatienten deshalb regelmäßig zum Trinken auffordern! Ein Tipp der Expertin: „Viele davon erinnern sich meist gut an ihre Kindheit. Mit einem Lieblingsgetränk aus dieser Zeit ist es für sie einfacher, mehr zu trinken. Auch entwickeln sie eine Vorliebe für Süßes. Anstelle von stark zuckerhaltigen Limonaden bietet sich mit Honig leicht gesüßter, abgekühlter Früchte- oder Kräutertee an.“

Klein geschnittenes, wasserreiches Obst und Gemüse (z. B. Gurken, Melonen) steigern die Flüssigkeitszufuhr ebenso wie Pudding und Joghurt. Auch Suppe trägt dazu bei und ersetzt Elektrolyte, die durch Schwitzen verloren gehen. „Häufig haben Menschen mit Demenz ein beeinträchtigtes Temperaturempfinden. Im fortgeschrittenen Stadium können viele nicht mehr äußern, ob ihnen zu warm oder kalt ist. Bei Hitze sollten Angehörige daher zu heller, weiter Kleidung aus natürlichen Materialien wie Baumwolle raten, weil diese kühlend wirkt“, so Jasmin Jung.

Monika Kotasek-Rissel, Kronen Zeitung

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