Eine wasserstoffblonde, zierliche Gestalt kauerte am Dienstag auf der Anklagebank. Seit Mai sitzt sie in U-Haft, das Gefängnis hat sie sichtlich mitgenommen. Immer wieder steigen ihr Tränen in die Augen. Liest man die Anklage, erahnt man die schwierigen Lebensumstände des Mädchens: Einerseits schmuggelte sie ein Kilo Haschisch von Wien nach Innsbruck, andererseits verübte sie Ladendiebstähle (10 Paar Socken!) und räumte in einem Waschsalon den Kaffeeautomaten aus. Ein Drogen- und Alkoholproblem lasten auch noch auf der Vorbestraften.
Sie war geständig und versprach Besserung. "Ich werde eine Therapie machen." Der Richter ließ Milde walten: Er verhängte sechs Monate Zusatzhaft zu einem vorherigen Urteil. Da sie seit mehr als drei Monaten in Untersuchungshaft sitzt, kann die Strafe bedingt nachgesehen werden. "Holst du mich aus dem Gefängnis ab?", fragte sie ihren Vater, der als Zuseher dem Prozess beiwohnte. Der nickte und fing an zu weinen. Das Urteil ist rechtskräftig.
von Matthias Holzmann, Tiroler Krone
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