Massenhaltung

Schwerer Vorwurf: Schlachttiere hatten Krankheiten

Steiermark
29.04.2020 21:26

Da kann einem der Appetit auf ein saftiges Schnitzerl ziemlich vergehen: Aus 183 tierärztlichen Untersuchungen von vier steirischen Schlachthöfen geht, laut dem Verein gegen Tierfabriken, hervor, dass im Mittel jedes der 3777 Schweine mindestens eine Krankheit hatte! Lungenentzündung, Würmer, Leberschaden. Die Tierschützer bringen das mit der Haltungsform auf Vollspaltenböden in Verbindung.

„Das Landwirtschaftsministerium sagt, dass die Nutztierhaltung in Österreich vorbildlich sei. Das Gegenteil ist der Fall“, findet Martin Balluch vom Verein gegen Tierfabriken klare Worte. „Wir legen hiermit den Beweis vor, dass die Haltung auf Vollspaltenboden ohne Stroheinstreu in Österreich Tierquälerei ist.“ Die Fotos, die dem Verein zugespielt worden sind, zeigen trostlosestes Dahinvegetieren, ohne Einstreu auf dem blanken Boden, oft nur mit einer Kette als „Beschäftigungsmaterial“ für ein ganzes Schweineleben

Dazu kommen 183 Testergebnisse aus vier steirischen Schlachthöfen mit der Auswertung von 3777 toten Tieren. Im Mittel hätte jedes einzelne davon mehr als eine Krankheit gehabt, 45 Prozent Lungenentzündung, 29 Prozent Leberschäden, die auf Spulwurm hindeuteten - was von einem Stallboden ohne Stroh angeblich begünstigt wird.

Tierschützer liefern verzerrtes Bild

Vom Ministerium erwarten wir noch eine Stellungnahme, die steirische Landwirtschaftskammer findet ebenso klare Worte und spricht von einem „verzerrtem“ Bild durch den Verein und dass lediglich 3777 Schweine berücksichtigt worden seien. Die tatsächlichen Schlachtzahlen verschlagen einem aber auch die Sprache: Von 1,97 Millionen getöteten Tieren seien 99,8 Prozent „genusstauglich“ - Hygiene und Schutzimpfungen seien ausschlaggebend und nicht vorrangig die Haltungsform.

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