Coronavirus

Die Suche nach der Arznei

Salzburg
01.04.2020 10:55

Zwei Virus-Erkrankte mussten nach Therapie mit einem Rheuma-Medikament nicht mehr beatmet werden. Die „Krone“ fragte näher nach.

Der Chefvirologe und Leiter des Krisenstabs Richard Greil sieht zwei Medikamente als „hoffnungsvoll“. Eines zeigte - vorsichtig gemeint - bereits Wirkung, wie Greil bestätigt: Zwei Coronavirus-Erkrankte, die auf der Intensivstation liegen, müssen nach einer Behandlung mit Tocilizumab nicht mehr beatmet werden. Die Substanz wird eigentlich gegen Rheuma-Erkrankungen genutzt und ist hierzulande zugelassen. Bei Covid-Patienten wird es eingesetzt, da das Virus gerade in der Lunge massive Entzündungsreaktionen auslöst, wie Uni-Professor Markus Zeitlinger von der Med Uni Wien erklärt: „Statt im Gelenk unterdrückt das Medikament Entzündungen in der Lunge“. Als „experimentellen Ansatz“ sieht er die Arbeit seines Salzburger Kollegen.

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Wir haben das Gefühl, dass es sinnvoll ist Tocilizumab einzusetzen. Es wird nur bei schwerstkranken Patienten verwendet.

Richard Greil, Chefvirologe der SALK

Das zweite Medikament, über das Greil spricht, ist Remdesivir, ein Krebsmittel. Das Präparat ist nicht zugelassen, kaum zu haben und zudem liegt die Endverantwortung allein beim jeweiligen Arzt, so Zeitlinger. Selbst in Wien wird es „nur ganz vereinzelt“ angewandt. Es ist ein antivirales Mittel, das „direkt gegen das Virus gerichtet ist“. Die Herstellerfirma führt auch derzeit eine Studie mit 1000 Teilnehmern durch: „Österreich ist aber nicht daran beteiligt.“ Trotz aller kleinen Erfolge betont Zeitlinger: „Wir brauchen die großen Studien, das ist wichtig. Erst mit den Ergebnissen wissen wir, ob es sich mit diesen Medikamenten überhaupt auszahlt.“ Auch im Ministerium meint man: „Erst nach Abschluss der Studien kann beurteilt werden, ob diese Substanzen auch wirklich eine Wirksamkeit gegen Covid-19 aufweisen.“ Und nennt dabei sieben weitere Substanzen, die zurzeit untersucht werden.

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