Krise beim Meister

Die Gründe für die Bullen-Bruchlandung

Salzburg
23.02.2020 06:00

Dunkle Gewitterwolken zogen auf: Serien-Meister Salzburg läuft im Frühjahr seiner Form hinterher und ist nicht mehr wiederzuerkennen. Von der Körpersprache zur Spielidee: Warum es derzeit nicht läuft.

Sie schwebten lange Zeit auf Wolke sieben, legten nun aber eine Bruchlandung hin: Salzburgs Meister-Kicker befinden sich in der Krise. Die „Krone“ nennt die Gründe:

1

Körpersprache

Es war erschreckend mitanzusehen, wie wenig Gegenwehr Salzburg der Mannschaft von Adi Hütter leistete. Von Aufbäumen und Dagegenhalten war in Frankfurt nichts zu sehen!

2

Aggressiv-Leader

So nannte Trainerlegende Ottmar Hitzfeld seinen Chef am Platz. Diesen Typen, der dazwischen haut, auch mal ein Foul begeht, um die Kollegen aufzurütteln, suchte man vergeblich.

3

Defensive Anfälligkeit

17 Gegentreffer in nur sieben Europacup-Partien: Das ist nicht die Bilanz einer Spitzenmannschaft, sondern einer Schießbude! Bezeichnend: Nicht ein einziges Mal hielt die Mannschaft von Jesse Marsch in dieser Saison die Null.

4

Transferpolitik

Mit Haaland, Minamino verabschiedeten sich zwei Stammspieler, die für 37 Treffer und 20 Assists verantwortlich zeichneten. Das konnte das Team bislang nicht ansatzweise kompensieren. Okafor wurde um mehr als elf Millionen Euro aus Basel geholt, wo der Ballesterer als Edelreservist in Erscheinung trat. In Frankfurt stand er wie Rückkehrer Berisha nicht mal im Kader. Der 17-jährige Adeyemi wurde in Frankfurt ins kalte Wasser geschmissen – und ging mit dem Team baden.

5

Trend

Nach dem Traumstart war schon im Spätherbst erkennbar, dass der Trend nach unten zeigt. Punktverluste gegen Nachzügler waren untypisch, konnten aber schon als Indiz gewertet werden, dass es nicht mehr nach Wunsch läuft.

6

Spielidee

Es ehrt Jesse Marsch, dass er seine Idee vom extremen (Gegen-)Pressing durchzieht. Die Bullen können es aber gar nicht anders. „Wir müssen auch mal den Ball halten, den Gegner laufen lassen“, mahnte Zlatko Junuzovic schon im Herbst. Umgesetzt wurde die Forderung des 32-Jährigen nie.

7

Fehlende Alternativen

Salzburgs Kader weist drei Außenverteidiger auf: Kristensen fällt verletzt noch wochenlang aus, Kapitän Ulmer ist mit 34 Jahren ältester Feldspieler im Kader und Farkas kämpfte sich nach einem Schlaganfall im Herbst zurück. Hier hätten die Verantwortlichen reagieren müssen.

8

Ratlosigkeit

Keiner kann sich erklären, warum es derzeit nicht läuft. Spieler, Betreuer und Verantwortliche wirken ratlos und flüchten sich in Durchhalteparolen.

9

Rotation

Einspielen bei den Bullen? Ist nicht! Das Trainerteam will allen Spielern Einsatzzeit verschaffen. Das ist wichtig für ihre Entwicklung, die ständigen Rochaden erschweren aber Automatismen. Auch die Degradierung von Ramalho aufgrund dessen Geschwindigkeitsdefizit hat in wichtigen Spielen keine Stabilität gebracht. In Liverpool kassierte Salzburg vier Gegentore, in Neapel eines, zuhause gegen die „Reds“ zwei und in Frankfurt schlug es viermal im Salzburger Tor ein.

10

Kein Selbstläufer

Sechs Meistertitel in Folge, fünf der letzten sechs Cup-Titel geholt: In Salzburg war man das Siegen gewohnt. Niederlagen? Hatten stets die anderen. Jetzt merken die Bullen: Auch verlieren will gelernt sein. Damit wissen sie derzeit aber nicht umzugehen.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Salzburg



Kostenlose Spiele