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„Gratis“-Spiele: So macht ihr Kind Sie nicht arm

Digital
01.01.2020 06:01

Vor allem bei den Jüngsten sind Gratis-Spiele für PC, Konsole oder Smartphone beliebt. Aber Vorsicht: Auch, wenn solche Spiele in einer kostenlosen Basisversion angeboten werden, enthalten sie meistens sogenannte In-Game-Shops, in denen Spielgeld, Power-ups oder Klamotten gegen Echtgeld verkauft werden. Wer sich nicht absichert und seine Sprösslinge einfach gewähren lässt, brennt schnell wie ein Luster.

In-Game-Shops sind die Gaming-Geißel unserer Zeit. Selbst Spiele, die für 70 Euro den Besitzer wechseln, enthalten oft kaufbare Zusatzinhalte. Bei Gratis-Spielen für Konsole oder Handy stehen solche Mechanismen an der Tagesordnung - und haben dem „Fortnite“-Entwickler Epic Games oder den „Clash of Clans“-Macher Supercell Milliarden eingebracht.

Das Problem dabei: Oft wissen Eltern nicht, dass die an sich kostenlosen Spiele sehr wohl ordentliche Löcher ins Geldbörsel reißen können. Da werden auf der Konsole oder dem Handy der Sprösslinge Kreditkartendaten hinterlegt - und plötzlich folgt das böse Erwachen, weil das Kind die elterliche Karte beim Kauf virtueller Güter teils mit Tausenden Euro belastet.

Schnell sind Tausende Euro verpulvert
Fälle, welche die Problematik veranschaulichen, gab es in den letzten Jahren genug. In Kanada verprasste ein Bub umgerechnet 5600 Euro in In-Game-Shop des beliebten Fußball-Simulators „FIFA“. In Deutschland prozessierte eine Mutter durch alle juristischen Instanzen, um eine 1250-Euro-Rechnung anzufechten, die ihr 13-jähriger Sohn in einem angeblichen Gratis-Spiel ausgefasst hat. In Großbritannien hat ein 18-Jähriger sage und schreibe 56.600 Euro in einem Online-Rollenspiel versenkt. Und hierzulande staunte erst kürzlich ein Vater, dessen zehnjähriger Sohn einige Hundert Euro im an sich kostenlosen Handyspiel „Brawl Stars“ verpulverte.

Damit Ihnen so etwas nicht passiert, sollten Sie darauf achten, dass vom Smartphone, PC oder der Konsole Ihres Sprösslings nicht ohne weitere Prüfung Geld von Ihrer Bankomat- oder Kreditkarte abgebucht werden kann. Ihre Zahlungsdaten können zwar durchaus hinterlegt werden, stellen Sie aber unbedingt sicher, dass ohne vorherige Passworteingabe kein Kauf getätigt werden kann und halten Sie das Passwort geheim! Möglicherweise sind auch Prepaid-Karten, mit denen man dem Kind ein Guthaben in den Store seiner Wahl laden kann, eine Option.

So richten Sie die Pflicht-Authentifizierung bei den gängigsten Diensten ein:

Google Play Store: Öffnen Sie am Handy den Google Play Store und berühren Sie den Menü-Button im Suchfeld oben links. Wählen Sie „Einstellungen“ und dann „Authentifizierung für Käufe erforderlich“. Hier können Sie einstellen, ob für einen Kauf immer, alle 30 Minuten oder nie das Passwort eingegeben werden muss. Wählen Sie: „Für alle Käufe bei Google Play auf diesem Gerät“, um bösen Überraschungen vorzubeugen.

Apple App Store: Öffnen Sie die „Einstellungen“-App Ihres iPads oder iPhones. Gehen Sie dort in die Rubrik „iTunes & App Store“, anschließend in die „Passworteinstellungen“. Dort kann man unter „Käufe und In-App-Käufe“ die gleichen Einstellungen treffen wie im Google Play Store - also, dass das Passwort entweder nie, alle paar Minuten, oder bei jedem Kauf erforderlich ist. Letztere Einstellung bietet die maximale Sicherheit.

PlayStation Network: Auch Sonys beliebte Spielkonsole bietet einen digitalen Shop an. Damit Ihr Kind hier nicht Geld verprasst, öffnen Sie die Konsolen-Einstellungen und navigieren Sie in die „Konto-Verwaltung“. Unter dem Menüpunkt „Kontoinformationen“, Unterpunkt „Guthaben“ finden Sie die „Einkaufseinstellungen“. Nach einem Login kann hier gewählt werden, ob das „Passwort an Kasse benötigt“ wird oder nicht. Wählen Sie „Ja“, damit Ihr Kind nicht ohne elterlichen Login einkaufen kann.

Xbox One: Auf der Microsoft-Konsole bedarf es ähnlicher Vorkehrungen wie auf der PlayStation. Drücken Sie dafür den „Xbox“-Knopf am Controller und navigieren Sie dann zum Menüpunkt „System“. Anschließend wählen Sie „Konto“ und dann „Anmeldung, Sicherheit und Hauptschlüssel“. Hier wählen Sie „Anmeldung ändern & Sicherheitseinstellungen“, anschließend ganz rechts „Anpassen“. Nun können Sie - wieder rechts - „Hauptschlüssel anfordern, um etwas zu kaufen“ auswählen und einstellen, dass für jeden Kauf der „Hauptschlüssel erforderlich“ ist.

Nintendo Switch: Öffnen Sie den Nintendo eShop und drücken Sie rechts oben auf den Nutzer, der den Online-Shop verwendet. In den Konto-Einstellungen finden Sie die „Einstellungen zur Passworteingabe“. Hier können Sie auswählen, ob für den Kauf von Software im eShop ein Passwort eingegeben werden muss oder nicht. Damit Ihr Kind nicht ungezügelt mit den hinterlegten Zahlungsdaten auf Shopping-Tour geht, sollten Sie sicherstellen, dass das Passwort jedes Mal eingegeben werden muss.

Am PC buhlen verschiedene Software-Shops um die Gunst der Nutzer. Informieren Sie sich darüber, welche davon - Steam, Epic Games Store, Ubisoft Uplay, Blizzard Battle.net, EA Origin oder Microsofts Windows Store - Ihr Kind nutzt und achten Sie bei der Einrichtung darauf, dass keine Bestellung ohne Passworteingabe getätigt werden kann. Die nötigen Einstellungen finden Sie in aller Regel in den Kontoeinstellungen. Im Microsoft Store beispielsweise finden Sie rechts oben die „…“-Schaltfläche, die über das Untermenü „Mehr“ in die Einstellungen führt. Dort gibt es den Menüpunkt „Anmeldung für den Einkauf“, wo eingestellt werden kann, ob es für einen Einkauf ein Kennwort braucht oder nicht.

Weil auch die besten Sicherheitsvorkehrungen nichts helfen, wenn Ihr Kind ans elterliche Passwort kommt und damit auf Einkaufstour geht, sollten Sie zusätzlich zu diesen Vorkehrungen jedenfalls auch mit ihm über das Thema In-Game-Shops sprechen. Machen Sie ihm bewusst, dass hier sehr schnell sehr viel sauer verdientes Geld für unnötige virtuelle Güter verpulvert werden kann. Und sprechen Sie bei dieser Gelegenheit durchaus auch an, dass die Hersteller solcher Gratis-Spiele psychologische Tricks anwenden, die den Spieler in einen Kaufrausch versetzen sollen. Denn ob jung oder alt: Wer die Methoden kennt, mit denen die Gaming-Industrie unachtsamer Kundschaft das Geld aus der Tasche zieht, ist weit weniger anfällig dafür.

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