Fantasy-Märchen

“Prince of Persia – Der Sand der Zeit”

Kino
19.05.2010 13:23
"Prince of Persia", das neueste Produkt aus der Blockbuster-Schmiede von Jerry Bruckheimer, schlägt in dieselbe Kerbe wie "Fluch der Karibik": eine exotische Umgebung als Abenteuerspielplatz für mutige Männer und hübsche Frauen, die einen meistens leichtsinnig, die anderen zickig. Eine sandige Computerspiel-Adaption, die die Meinungen der Filmkritiker und Experten spaltet...

Anwandlungen von Charme oder gar eine reflektierte Handlung sollte man sich bei diesem Film auf keinen Fall erwarten. Rasante Kamerafahrten, Zeitlupen-Einsatz, Riefenstahl'sche Heldenposen, die meiste Zeit wird über Kampf und Ehre geredet, und Liebe, Respekt und Familie sind die klar definierten Bausteine zum Glück eines jeden Mannes. Seltsam irgendwie, dass sich Ben Kingsley und Alfred Molina in diesen Film verirrt haben.

Kingsley spielt die Rolle des zwielichtigen Bruders des persischen Königs, eines weisen alten Mannes, der seinen beiden Söhnen noch einen couragierten Waisenknaben als dritten Bruder hinzuadoptiert. Dieser Knabe namens Dastan wird mit den Jahren zu einem rauflustigen Traceur mit dem Herz am rechten Fleck, dessen Aufgabe im Film eigentlich ganz simpel ist: Schütze den magischen Dolch und bewahre das Reich vor dem hinterlistigen Onkel. Als Belohnung wartet quasi die Liebe der schönen Prinzessin Tamina.

Der muskelbepackte Jake Gyllenhaal in der Hauptrolle ist dabei die vielleicht unterhaltsamste Fehlbesetzung der jüngeren Blockbuster-Geschichte. Der "Brokeback Mountain"-Star reagiert auf fast jeden Satz mit einem ironisch-dümmlichen Grinsen, Hauptsache, die schulterlangen Haare hängen halbwegs sexy in die Stirn. Gemma Arterton als Tamina muss dagegen großteils mit ihrem Aussehen beeindrucken, schwingt daneben aber auch noch lange Reden, um der umständlich erzählten Handlung den letzten Rest an Subtext zu nehmen.

Regisseur Mike Newell ("Harry Potter und der Feuerkelch") hat sich an der Kapitel-Struktur des erfolgreichen Videospiels orientiert, um den "Sand der Zeit" bei den achtwöchigen Dreharbeiten in Marokko in die passenden Bilder für die Kinoleinwand zu packen. Komischerweise wirken die Spezialeffekte der 2D-Großproduktion aber manchmal richtig billig, die Action anachronistisch und veraltet, und der Schnitt produziert die seltsamsten Erzählsprünge, ohne die das Epos wohl noch einmal eine Stunde gedauert hätte.

von Daniel Ebner, APA

"Krone"-Kinoexpertin Eva Schweighofer kann dem Film hingegen deutlich mehr abgewinnen: Für Star-Produzent Jerry Bruckheimer und Regisseur Mike Newell ist es genau der richtige Stoff, um wieder ordentlich in der Fantasy-Kiste zu wühlen. Und das mit Erfolg. Denn selbst bei 45 Grad im Schatten kannten sie kein Erbarmen und spornten das Team um Höchstleistungen an. Atemberaubende Action, schnelle Kämpfe und eine tolle Performance Jake Gyllenhaals, der in Ben Kingsley einen mehr als würdigen Gegenspieler findet, sind das Resultat.

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