Weltwunder verfällt

Chinesische Mauer wird „traditionell“ restauriert

Reisen & Urlaub
28.08.2019 11:45

Im 7. Jahrhundert vor Christus wurde mit ihrem Bau begonnen, heute erstreckt sie sich über 21.196 Kilometer und gilt mit über zehn Millionen Besuchern im Jahr als eine der meistbesuchten und beliebtesten Sehenswürdigkeiten der Welt: die Chinesische Mauer. Doch das monumentale Bauwerk ist in die Jahre gekommen, Touristen und Verwitterung setzen ihr stark zu, einzelne Abschnitte sind bereits komplett verfallen. Daher soll sie nun mit traditionellen Mitteln aufwendig restauriert werden.

An der Chinesischen Mauer, einem der Sieben Weltwunder, nagt der Zahn der Zeit. Der gigantischen Grenzbefestigung, die von der Ostküste Chinas bis zum Rand der Wüste Gobi reicht, steht deshalb eine umfangreiche Restaurierung bevor. Schon mit „modernen“ Mitteln gilt diese als Herausforderung, doch erfolgen soll die Sanierung der Authentizität zuliebe auf traditionellem Wege - mit Maultieren, Originalsteinen und Mörtel.

Maultiere statt Lastwagen
Der Wunsch nach Authentizität ist wohl auch einem öffentlichen Sturm der Entrüstung geschuldet: 2016 machten sich in sozialen Netzwerken Fassungslosigkeit und Empörung breit, als ein 700 Jahre alter Abschnitt der Mauer kurzerhand zuzementiert worden war - was den 1381 gebauten, unebenen Damm in einen bürgersteigähnlichen Weg verwandelte.

Restaurierungen einzelner Abschnitte schon seit 15 Jahren
Darum setzt man nun auf Steine, die von der Originalmauer abgefallen sind, wie Li Jingdong, ein Arbeiter am Jiankou-Abschnitt, erklärt: „Diese Steine werden verwendet, um die Stellen zu reparieren.“ Um ihn herum hieven Arbeiter mit einem elektrischen Seilzug einen großen Gesteinsbrocken zurück an seinen Platz. Beladen mit Wasser und Mörtel, mit dem die Steine festgemauert werden, queren Maultiere den steilen Berghang.

Bis zu 45 Minuten dauert der Einbau eines einzelnen Mauersteins. Für die körperlich anstrengende Arbeit lässt die Regierung umgerechnet 19 Euro po Tag springen. Schon 15 Jahre wird in Jiankou an der Mauer gearbeitet. Ingineur Cheng Yongmao betont: Die Restaurierung soll „den Menschen das Gefühl geben, dass sie nicht repariert wurde“.

Oft nur noch Reste vorhanden
Doch auch viele andere Abschnitte der Mauer verfallen. An manchen Stellen sind nur noch Reste vorhanden, so dass Schätzungen ihrer Gesamtlänge zwischen 9000 und 21.000 Kilometer variieren, je nachdem, ob fehlende Abschnitte eingerechnet werden.

„Nur“ noch 65.000 Besucher pro Tag
Song Xinchao von der Kulturerbe-Verwaltung betont, manche hätten „stereotype Ideen“, die gesamte Mauer so herzurichten wie den Badaling-Abschnitt bei Peking - ein Touristenmagnet, zu dem auch Seilbahnen gehören. Dort beschlossen die Behörden, die Zahl der Besucher ab 1. Juni auf 65.000 täglich zu beschränken. „Sie verwechseln die Wiederherstellung der Mauer mit der Entwicklung einer Touristenattraktion“, so Song.

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