Untersuchung zeigt

Klimakrise: YouTube-Videos meist von Leugnern

Web
26.07.2019 10:07

Die Mehrheit der Videos auf YouTube zur Klimakrise widerspricht dem wissenschaftlichen Konsens, nutzt aber Fachbegriffe, um glaubwürdig zu erscheinen. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung aus Deutschland. Sie appelliert daher an die Videoplattform, ihren Such-Algorithmus zu überarbeiten - und an Wissenschaftler, sich einer breiteren Öffentlichkeit im Internet zu stellen.

Dr. Joachim Allgaier vom Lehrstuhl für Technik und Gesellschaft an der RWTH Aachen analysierte 200 YouTube-Videos, um zu sehen, ob sie dem wissenschaftlichen Konsens, wonach der Mensch seit den 1950er-Jahren die „dominante Ursache“ der globalen Erwärmung ist, entsprechen oder diesen infrage stellen. Dazu wählte er zehn Suchbegriffe, darunter „Klima“, „Klimawandel“, „Klima-Manipulation, „Geo-Engineering“ oder auch „Chemtrails“.

Ergebnis: Die Botschaft von 120 der 200 Videos widersprach der vom Weltklimarat vertretenen Ansicht. Während die Ergebnisse für die Suchbegriffe „Klima“, „Klimawandel“, „Klimawissenschaften“ und „globale Erwärmung“ meist die Sichtweise des wissenschaftlichen Konsenses widerspiegelten und viele Auszüge aus TV-Nachrichtensendungen oder Dokumentationen enthielten, begründeten laut Altmaier nur sehr weniger der Videos zu Begriffen wie „Chemtrails“, „Klima-Hacking“, „Geo-Engineering“ oder „Klima-Manipulation“ ihre Ideen wissenschaftlich.

Wissenschaftler sollten YouTube als Plattform nutzen
Allgaier appellierte daher an YouTube, seine Algorithmen zu überarbeiten, „um sachliche Informationen zu priorisieren, insbesondere für Gesundheit und Medizin“, zitiert der britische „Guardian“ den Wissenschaftler. Allgaier ruft zudem seine Kollegen dazu auf, YouTube als Plattform für den Informationsaustausch ernst zu nehmen. „YouTube hat eine enorme Reichweite als Informationskanal und einige der populärwissenschaftlichen YouTuber leisten hervorragende Arbeit bei der Kommunikation komplexer Themen und erreichen ein neues Publikum“, sagte er.

Wissenschaftler könnten Allianzen mit Wissenschaftskommunikatoren, Politikern und Vertretern der Populärkultur eingehen, um ein möglichst breites Publikum zu erreichen. „Sie sollten öffentlich über ihre Forschung sprechen und transparent sein, um vertrauensvolle Beziehungen zu Bürgern und Gesellschaft aufrechtzuerhalten“, rät Allgaier.

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