Hohe Antibiotika-Dosis

Verdreckte Flüsse: Erschreckende Werte für Donau

Wien
28.05.2019 10:49

In der Donau bei Wien sind bei Proben für eine Studie erschreckend hohe Werte an Medikamentenrückständen entdeckt worden. Österreichs großer Strom wies dabei eine viermal so hohe Antibiotika-Dosis auf, als gesundheitlich verträglich ist. Laut der Studie wurde in der Donau die höchste Überschreitung eines Grenzwertes in Europa gemessen. 

Dass Flüsse in der Dritten Welt stark verschmutzt sind, verwundert nicht, doch dass Österreichs größter Strom auch dazuzählt, kommt doch überraschend. Entdeckt wurden Arzneimittel, wie sie etwa zur Behandlung von Lungenentzündungen oder Grippe eingesetzt werden. Die Stoffe gelangen über Ausscheidungen ins Wasser.

711 Wasserproben aus 72 Ländern
Für die bei einer Konferenz in Helsinki vorgestellte Studie untersuchten Wissenschafter der Universität York 711 Wasserproben aus 72 Ländern auf Reste von 14 häufig eingesetzten Antibiotika. An Dutzenden Orten fanden sie dabei Rückstände, die deutlich über den Grenzwerten der AMR Industry Alliance liegt. In ihr haben sich mehr als 100 Pharma- und Biotechnologieunternehmen zusammengeschlossen, um Antibiotikaresistenzen entgegenzuwirken.

Manche Messergebnisse übertreffen Grenzwerte um das 300-Fache
In einer Wasserprobe aus Bangladesch fand sich demnach eine ums 300-Fache zu hohe Konzentration des Antibiotikums Metronidazol, das unter anderem bei Hautkrankheiten eingesetzt wird. Überhöhte Ciprofloxacin-Werte wurden an 51 Messstellen festgestellt. Das Breitbandantibiotikum wird vor allem bei Infekten im Magen-Darm-Trakt oder in den Harnwegen verschrieben.

Am häufigsten wurden die Grenzwerte in Asien und Afrika überschritten, neben Bangladesch sind vor allem Kenia, Ghana, Pakistan und Nigeria betroffen. Die Messungen zeigen aber, dass das Problem auch in Europa und Amerika verbreitet ist. 

Seit ihrer Entwicklung in den 1920er-Jahren haben Antibiotika die Leben von Millionen von Menschen gerettet, die beispielsweise an Lungenentzündung, Tuberkulose oder Hirnhautentzündung erkrankt waren. Unnötiger Antibiotikaeinsatz und falsche Anwendung gelten allerdings als wichtigste Gründe für die Entstehung von Resistenzen. Die neuen Forschungsergebnisse deuten nun darauf hin, dass auch die zunehmende Umweltbelastung durch Antibiotika ein Faktor sein kann.

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