Inferno-Chronologie

Feuernacht von Notre Dame hielt ganze Welt in Atem

Ausland
16.04.2019 20:05

Nach dem Großbrand in der Kathedrale Notre Dame kämpfen Experten und Behörden weiterhin um die Sicherung des 850 Jahre alten Gebäudes. Millionen Menschen rund um die Welt waren am Montagabend via Fernsehen und Internet Zeugen des verheerenden Brandes in dem Pariser Wahrzeichen. Nicht nur den Franzosen stockte angesichts der schockierenden Bilder der Zerstörung der Atem. Eine Chronologie der Feuernacht, die zum Glück mit einem Hoffnungsschimmer endete ...

Gegen 18.50 Uhr wird der Brand am Montagabend in der Kathedrale entdeckt. Auf TV-Bildern ist eine große Rauchsäule über dem Pariser Wahrzeichen zu sehen. Die Bilder verbreiten sich binnen kürzester Zeit rund um den Globus.

In ersten Meldungen kurz nach 19 Uhr heißt es, der Brand sei auf dem Dachboden der Kirche ausgebrochen und könnte mit Renovierungsarbeiten zusammenhängen. Die Polizei gibt zunächst keine Informationen bekannt.

Ein Teil der Seine-Insel, auf der die Kathedrale steht, wird ab 19.30 Uhr evakuiert.

Die Feuerwehr teilt gegen 19.45 Uhr mit, dass zahlreiche Feuerwehrleute im Einsatz sind. „Ein schreckliches Feuer wütet in der Kathedrale Notre Dame“, teilt Bürgermeisterin Anne Hidalgo auf Twitter mit. Ihr Sprecher erklärt, das Gelände sei geräumt worden. Flammen schlagen zu diesem Zeitpunkt aus dem oberen Teil des Gebäudes. Der spitze Dachreiter mitten auf dem Dachfirst steht komplett in Flammen.

Um 20 Uhr die dramatische Meldung: Der 93 Meter hohe Spitzturm mitten auf dem Dachfirst des Gotteshauses ist in sich zusammengebrochen.

Kurz nach 20 Uhr macht sich der französische Präsident Emmanuel Macron auf den Weg zur Pariser Kathedrale. Zahlreiche internationale Politiker zeigen sich bestürzt, unter ihnen US-Präsident Donald Trump und EU-Ratspräsident Donald Tusk.

Um 20.15 Uhr stürzt das Dach vollständig ein. Feuer schlägt aus dem Dach der weltberühmten Kathedrale im Herzen von Paris. Gewaltige graue Rauchwolken steigen in den Himmel und sind kilometerweit zu sehen. Auf Fernsehbildern ist zu sehen, wie sich das Feuer rasch ausbreitet. Es rückt immer näher an die beiden viereckigen Türme, die die mittelalterliche Kathedrale prägen.

„Alles brennt“, sagt der Sprecher von Notre Dame, Andre Finot, gegen 20.30 Uhr. „Von dem Dachstuhl, der zu einem Teil aus dem 19. Jahrhundert und zum anderen Teil aus dem 13. Jahrhundert stammt, wird nichts übrig bleiben.“

Um 21.07 Uhr brennen auch die zwei eckigen Türme der Kathedrale.

Kurz vor 21.45 Uhr erklärt ein Sprecher der Pariser Feuerwehr, die nächsten eineinhalb Stunden würden im Kampf gegen den verheerenden Brand entscheidend sein. Dann werde man sehen, „ob das Feuer in Notre Dame eingedämmt werden kann“. Zu diesem Zeitpunkt sind rund 400 Feuerwehrleute im Einsatz.

Die Flammen sind gegen 22.45 Uhr, knapp drei Stunden nach Beginn des Brandes, noch nicht unter Kontrolle. Der französische Innenstaatsekretär Laurent Nunez sagt, es sei ungewiss, ob das Gotteshaus gerettet werden könne.

Einen ersten Hoffnungsschimmer gibt es um 23 Uhr: „Man kann nun sagen, dass die Struktur von Notre Dame vor der totalen Vernichtung gerettet wurde“, sagt ein Sprecher der Feuerwehr. Zugleich gibt er bekannt, dass ein Feuerwehrmann schwer verletzt worden ist. Später heißt es, der Mann sei zum Glück nur leicht verletzt worden.

Gegen 23.15 Uhr gibt sich die Pariser Feuerwehr zuversichtlich, dass der Brand die Kathedrale nicht völlig zerstört. „Man kann annehmen, dass die Struktur von Notre Dame gerettet und in ihrer Gesamtheit bewahrt ist“, sagt Feuerwehrchef Jean-Claude Gallet. Er hebt insbesondere die beiden Haupttürme hervor, die gerettet worden seien.

Kurz vor Mitternacht versichert Macron, dass die von dem Brand verwüstete Kathedrale wieder aufgebaut wird. „Wir werden Notre Dame wieder aufbauen“, sagte er am Ort des Geschehens. Das Schlimmste sei verhindert worden, denn die Fassade und die beiden Haupttürme seien nicht zusammengestürzt, so der französische Präsident. Der Kampf gegen das Feuer sei aber noch nicht vollständig gewonnen. Mit Blick auf das historische Bauwerk sagt der 41-Jährige: „Es ist das Epizentrum unseres Lebens.“

Gegen 00.12 Uhr die nächste gute Nachricht: Eine der wichtigsten Reliquien der katholischen Kirche ist aus der brennenden Kathedrale gerettet worden. Es handelt sich dabei um die Dornenkrone, die Jesus Christus bei seiner Kreuzigung getragen haben soll. Sie gilt als eine der wertvollsten Reliquien, die in Notre Dame aufbewahrt werden. Die Flammen haben den Kirchenschatz nicht erreicht, heißt es.

„Brand in Kathedrale unter Kontrolle“, heißt es um 3.29 Uhr. Keine zehn Minuten später, um 3.37 Uhr, dann die Meldung: „Feuer in Kathedrale gelöscht“. Der Großbrand ist einem Feuerwehrsprecher zufolge unter Kontrolle. Man werde weiter Sorge tragen, dass das Feuer nicht wieder aufflammt.

Am frühen Dienstagmorgen verkündet Staatssekretär Nunez, dass die Brandgefahr gebannt ist. Nun müsse man schauen, wie die Struktur des Gebäudes dem schweren Brand standhalten werde, sagt er im Fernsehen.

Dienstag früh um 8 Uhr konzentrieren sich die Arbeiten der Feuerwehr auf den Kampf gegen letzte Brandherde. Zudem geht es darum, neue Feuer zu verhindern, wie der Sprecher der Pariser Feuerwehr, Gabriel Plus, erklärt.

Die nächste Entwarnung dann gegen 8.20 Uhr: Der größte Teil der religiösen und künstlerischen Schätze ist aus der brennenden Kathedrale gerettet worden. Die Dornenkrone und andere Gegenstände sind laut Kulturminister Franck Riester im Pariser Rathaus untergebracht worden. Es habe die reale Gefahr bestanden, dass der Nordglockenturm bei dem Brand zerstört wird, erklärt der Minister. „Und das hätte dann zur völligen Zerstörung von Notre Dame de Paris geführt.“ Der außergewöhnliche Mut der Feuerwehr habe das verhindert. Nun müsse man an den Wiederaufbau denken. „Wir haben noch immer die Fachkenntnis, ein solches Gebäude zu bauen.“

Die Pariser Staatsanwaltschaft hat angesichts des verheerenden Feuers Ermittlungen aufgenommen, heißt es kurz vor 8.30 Uhr. Dabei wird die Spur eines Unfalls verfolgt. Wie die Staatsanwaltschaft bestätigt, drehen sich die Ermittlungen um eine „unbewusste Zerstörung“ durch Feuer. Von möglicher Brandstiftung ist keine Rede.

Zwei Polizisten und ein Feuerwehrmann sind bei dem verheerenden Brand leicht verletzt worden, ist gegen 9.30 Uhr zu erfahren.

Um 9.51 Uhr dann die erlösende Meldung: Der Großbrand in der weltberühmten Kirche ist komplett gelöscht, „das ganze Feuer ist aus“, sagt der Sprecher der Feuerwehr, Gabriel Plus. Alle Flammen sind gelöscht, nun müssen Experten das Ausmaß der Schäden prüfen.

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