Neues CIA-Dokument:

Kronprinz schickte Nachrichten an Khashoggi-Killer

Ausland
02.12.2018 13:37

Die Schlinge um den saudi-arabischen Kronprinzen Mohammed bin Salman im Fall Khashoggi zieht sich immer weiter zu. Wie aus den neuesten Dokumenten des US-Geheimdienstes CIA hervorgeht, soll Salman in den Stunden vor dem Foltermord am Journalisten mindestens elf Nachrichten an den mutmaßlichen Drahtzieher der Tat verschickt haben. 

Der Kronprinz habe die Nachrichten an Saud al-Kahtani verschickt, welcher das 15-köpfige Tötungskommando gesteuert habe, berichtete das „Wall Street Journal“ am Samstag. Der Inhalt der Nachrichten sei allerdings nicht bekannt, hieß es unter Berufung auf die CIA-Dokumente. Die Nachrichten seien in elektronischer Form verschickt worden. Konkretere Angaben liegen aber nicht vor.

„Vielleicht können wir ihn außerhalb Saudi-Arabiens locken“
Prinz Mohammed habe seinen Partnern zudem bereits im August vergangenen Jahres gesagt, sollte es ihm nicht gelingen, Khashoggi von einer Rückkehr nach Saudi-Arabien zu überzeugen, „könnten wir ihn vielleicht außerhalb Saudi-Arabiens locken und Maßnahmen treffen“. Diese Äußerung scheine bereits „auf die saudi-arabische Aktion gegen Khashoggi“ hinzudeuten, heißt es demnach in der Einschätzung der CIA. Bereits Mitte Oktober gab es erstmals HInweise, dass die Spur im Fall Khashoggi zum Kronprinzen führen könnte. 

CIA: „Prinz hat Tod wahrscheinlich angeordnet
Die CIA gehe mit „mittlerer bis hoher Sicherheit“ davon aus, dass Prinz Mohammed „persönlich“ auf Khashoggi „abgezielt“ und „seinen Tod wahrscheinlich angeordnet“ habe. Ein direkte Tötungsanordnung durch den Kronprinzen liegt dem Geheimdienst demnach aber nicht vor: „Um es klar zu sagen: Uns fehlt eine direkte Auswertung, wonach der Kronprinz eine Tötungsanordnung gab“, heißt es dem Bericht zufolge in den CIA-Dokumenten.

Auch die US-Regierung bleibt dabei, dass es keinen direkten Beweis gibt, der den Prinzen mit dem Mord in Verbindung bringt. „Ich habe alle Geheimdienstinformationen gelesen, die im Besitz der Regierung der Vereinigten Staaten sind“, sagte US-Außenminister Mike Pompeo am Rande des G20-Gipfels am Samstag. Die Verbindung der USA zu Saudi-Arabien „bleibt eine wichtige Beziehung, und wir streben an, diese beizubehalten“.

Khashoggi war am 2. Oktober verschwunden, nachdem er das saudi-arabische Konsulat in Istanbul betreten hatte. Erst nach wochenlangem internationalem Druck gab die Führung in Riad schließlich zu, dass Agenten des Königreichs den Journalisten töteten. Nach Angaben der saudiarabischen Staatsanwaltschaft sollten die Agenten ihn nach Saudi-Arabien bringen. Doch soll ihr Leiter dann eigenmächtig beschlossen haben, Khashoggi zu töten. Diese Darstellung stößt allgemein auf Skepsis.

Erdogan kritisiert „Widersprüche und Lügen“
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan forderte beim G20-Gipfel erneut eine Aufklärung des Falls. Er kritisierte die „Widersprüche und Lügen“ in der offiziellen saudischen Darstellung des Falls. Auch der saudische Kronprinz hatte an dem G20-Gipfel in Argentinien teilgenommen. Am Sonntagmorgen verließ der erst 33-Jährige Südamerika nach Angaben der staatlichen saudischen Nachrichtenagentur Spa in Richtung Algerien, wo er am Abend nach einem Zwischenstopp in Mauretanien zu einem zweitägigen Besuch erwartet wurde.

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