CIA ist sich sicher:

Kronprinz gab persönlich Befehl zu Khashoggi-Mord

Ausland
17.11.2018 06:37

Der US-Geheimdienst CIA ist nach Medienberichten zu der Einschätzung gekommen, dass der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman die Tötung des Journalisten Jamal Khashoggi angeordnet hat. Nach Auswertung mehrerer Quellen - darunter auch ein Telefonat zwischen dem Bruder des Kronprinzen und Khashoggi - sei die CIA zu dieser Schlussfolgerung gekommen. Bei dem Telefonat habe Khalid bin Salman Khashoggi gesagt, dass er in das saudische Konsulat nach Istanbul gehen soll, um Dokumente abzuholen. Er habe dem Journalisten zugesagt, dass dies sicher sei.

Khalid bin Salman ist saudi-arabischer Botschafter in den USA. Er habe den Anruf auf Anordnung seines Bruders getätigt, berichtet die „Washington Post“, für die Khashoggi als Kolumnist tätig war. Die Zeitung schrieb aber, dass es unklar sei, ob der Botschafter davon gewusst habe, dass Khashoggi ermordet werden würde. Khalid bin Salman selbst schrieb auf Twitter, er habe nicht mit Khashoggi telefoniert und er habe ihm auch nicht empfohlen, in die Türkei zu reisen.

„Mord wäre ohne Beteiligung des Kronprinzen nicht möglich“
Auch das „Wall Street Journal“ berichtete über die Einschätzung der CIA. Die Zeitung zitierte eine Quelle mit den Worten, die Tötung des Journalisten sei ohne die Beteiligung des Kronprinzen nicht möglich gewesen.

Tonaufnahmen von der Tat und Telefonaten des Mordkommandos
Der im Exil lebende saudische Regierungskritiker Khashoggi wurde Anfang Oktober in dem Konsulat seines Heimatlandes in Istanbul umgebracht, in dem er Dokumente für seine Hochzeit abholen wollte. Unter immensem internationalen Druck auf Saudi-Arabien gab die autokratische Regierung den Tod Khashoggis zu. Riad beschuldigte aber hochrangige Regierungsmitarbeiter der Tat, die nicht auf Befehl von Kronprinz oder König gehandelt hätten. Diese Version wurde international als wenig glaubwürdig angezweifelt. Es gibt laut türkischen Quellen eine Tonaufnahme der Tat sowie Mitschnitte von Telefongesprächen, die Mitglieder des Mordkommandos nach der Tat mit Gesprächspartnern im Ausland führten, die nicht mit den Angaben aus Saudi-Arabien übereinstimmen.

Am Donnerstag präsentierte die Staatsanwaltschaft in Riad ihre neueste Version der Ereignisse. Demnach hatte der stellvertretende Geheimdienstchef Ahmed al-Asiri einen Einsatz angeordnet, um den seit 2017 im US-Exil lebenden Khashoggi nach Saudi-Arabien zurückzubringen. Der Leiter des „Verhandlungsteams“ habe dann aber an Ort und Stelle im saudi-arabischen Konsulat in der türkischen Metropole Istanbul die Entscheidung getroffen, den Regierungskritiker zu töten.

Elf Verdächtige in Saudi-Arabien angeklagt
Der „Washington Post“-Kolumnist Khashoggi sei im saudi-arabischen Konsulat in Istanbul betäubt, getötet und zerteilt worden, die Körperteile seien anschließend einem Helfer außerhalb des Konsulats übergeben worden, erklärte die Staatsanwaltschaft. Elf Verdächtige würden wegen des Verbrechens angeklagt, wobei gegen fünf die Todesstrafe gefordert werde. Den Verdacht, dass Kronprinz Mohammed bin Salman die Tat angeordnet habe, wies die Anklagebehörde zurück.

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