„Zu gemäßigt“ für IS?

Wiener Islamist Mohamed M. bei Luftschlag getötet

Österreich
29.11.2018 14:26

Der bereits einmal für tot erklärte Wiener Dschihadist Mohamed M. dürfte nun tatsächlich nicht mehr am Leben sein. Der in Österreich verurteilte Mann, der im Jahr 2014 über die Türkei nach Syrien ausgewandert war und sich dort der Terrormiliz Islamischer Staat angeschlossen hatte, soll einem Dschihadismus-Experten von der US-Universität Yale zufolge bei einem Luftangriff in der Provinz Rakka getötet worden sein. Cole Bunzel bezieht sich dabei auf nicht näher genannte Quellen aus dem Umfeld des IS.

Den Informationen zufolge soll bei dem Luftschlag auch ein Gefängnis der Terrormiliz, in dem „moderate“ Dissidenten einsitzen, getroffen worden sein. War der aus Hinrichtungs- und Propagandavideos zu internationaler Berühmtheit gekommene Wiener Dschihadist den IS-Ideologen also zu „gemäßigt“ geworden? Bunzel vermutet, dass der Luftangriff kein Zufall war, sondern vielmehr durch den IS selbst „erleichtert“ wurde. „Das Loswerden von Widerspenstigen mithilfe des Feindes ist eine neue Methode“, zitiert der Experte einen Informanten.

Politologe hält Todesmeldung für glaubwürdig
Der Wiener Politologe Thomas Schmidinger hält die Angaben für „wesentlich glaubwürdiger“ als frühere Todesmeldungen. Dass M. inhaftiert gewesen sei, würde sein ungeklärtes Verschwinden erklären. Seit 2015 habe es zahlreiche Richtungskämpfe innerhalb des IS gegeben, berichtete Schmidinger. Dass M. unterlegen gewesen und nicht hingerichtet, sondern inhaftiert worden sei, hält der Experte für wahrscheinlich.

Schon einmal berichteten zahlreiche Medien über M.s. Tod. Doch der auch unter dem Kampfnamen Abu Usama al-Gharib bekannte Propagandist für deutschsprachige Sympathisanten entkam dem Angriff auf einen IS-Konvoi im November 2015 mit schweren Verletzungen. Nach seiner Genesung setzte M. seine Arbeit fort.

Mohamed M. in einem Exekutionsvideo des IS:

Durch Gefangenenaustausch mit Türkei nach Syrien
Wie die Ausreise aus der Türkei gelang, wo M. zwischenzeitlich wegen eines gefälschten Passes verhaftet worden war, ist erst im April 2018 bekannt geworden. Im Zuge eines Gefangenenaustauschs zwischen der Türkei und dem IS gelangte der Österreicher, der zuvor medienwirksam seinen österreichischen Pass verbrannt hatte, nach Syrien. Dort stieg M. sehr rasch in die Chefetage der Propagandisten auf. Im Zuge seiner Arbeit trat er auch gemeinsam mit Denis Cuspert auf.

Der mittlerweile ebenfalls tote ehemalige Rapper aus Berlin galt als schillernde Figur in der Islamistenszene. Der Deutsch-Ghanaer schloss sich dem IS 2014 an. Anfang 2015 setzten die USA den Deutschen auf ihre Terroristenliste. Cuspert hatte in zahlreichen IS-Videos zu Gewalt aufgerufen und mit islamistischen Anschlägen gedroht.

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