Schmied-Kampagne

Popstar Christina Stürmer singt “Bildungshymne”

Österreich
19.01.2010 07:32
Mit einer Reihe an prominenten Gesichtern aus Politik, Sport, Wissenschaft und Kultur als Unterstützer startet das Unterrichtsministerium eine Werbekampagne zur Bildungsreform. Untermalt wird der dazugehörige TV-Spot (siehe Video) von Österreichs Vorzeige-Popstar Christina Stürmer, die eine rockige Version der Bundeshymne zum Besten gibt - inklusive "Heimat bist du großer Söhne"-Alternative.

Unter dem Titel "Heimat bist du großer Söhne und Töchter" soll die Bedeutung der Bildung für "unsere Kinder und die Zukunft unseres Landes unterstrichen werden", heißt es aus dem Ressort von SPÖ-Ministerin Claudia Schmied zu der neuen Werbekampagne.

"Wir müssen ideologische und parteipolitische Grenzen überwinden und gemeinsam an der Verbesserung unseres Schulsystems arbeiten. Im Interesse unserer Kinder und der Zukunft unseres Landes", meint Schmied. Sie will mit der Kampagne die öffentliche Stimmung in Österreich beeinflussen und alle bewegen, das Thema Bildung ernst zu nehmen. Auch die Frage, ob sie damit Druck auf den Koalitionspartner machen wolle, bejahte sie am Montag bei der Vorstellung der Kampagne in Wien.

Werbespot, T-Shirts und Federpennale
Im Herzstück der Kampagne, dem einminütigen Werbespot, sind Kinderfotos bekannter Österreicher zu sehen. Wolfgang Amadeus Mozart, Angelika Kauffmann, Ignaz Semmelweis, Marie von Ebner Eschenbach, Sigmund Freud, Alban Berg, Paula Wessely, Bruno Kreisky, Ingeborg Bachmann, Helmut Qualtinger, Friedensreich Hundertwasser, Maria Schaumayer, Heinz Fischer, Valie Export, Hildegunde Piza, Christoph Schönborn, Anton Zeilinger, Andreas Treichl, Didi Constantini, Brigitte Ederer, Christina Stürmer und Mirna Jukic sollen zu einem positiven Reform-Klima beitragen.

Werbegeschenke vom Ministerium gibt es für Schüler: Sie erhalten T-Shirts mit "Heimat bist du großer Söhne. Ich bin einer davon" bzw. "Heimat bist du großer Töchter. Ich bin eine davon" sowie Federpennale mit den Slogans der Kampagne.

Kosten im "üblichen Bereich"
Weniger spendabel zeigten sich Schmied und Stürmer bei Fragen nach den Kosten der Kampagne bzw. ihrem Verdienst dabei. "Ich weiß die Kosten, sage sie aber nicht", so Schmied. Die Ausgaben würden im Rahmen der üblichen Ministeriumskampagnen liegen und seien etwa mit jener des Finanzministeriums zur Spendenabsetzbarkeit vergleichbar.

Christina Stürmer wollte sich weder zu ihrem Verdienst noch zu Schmieds Reformvorhaben wie Ganztagsschule und gemeinsame Schule der Zehn- bis 14-Jährigen äußern.

Reform aktuell von Debatte um Mittelschule beherrscht
In der Polit-Realität liefert sich das SPÖ-geführte Unterrichtsministerium seit dem letzten Jahr erbitterte Kämpfe um seine nicht immer ganz unumstrittenen Reformvorhaben - vor allem mit den Lehrergewerkschaftern und dem Koalitionspartner ÖVP. Vergangene Woche hat Schmied der ÖVP gar Blockade-Politik vorgeworfen. Die Volkspartei hatte Schmied für den Verzicht auf 120 Budgetentlastungsmillionen (siehe Infobox) gerügt. Aktuell wird wieder um die Neue Mittelschule gestritten.

Schmied drängte letzte Woche darauf, den Ausbau der Neuen Mittelschule - derzeit gibt es 244 Versuchs-Schulen - zu ermöglichen und der dafür nötigen Anhebung der bundesweiten Obergrenze von zehn auf 20 Prozent der Pflichtschulen zuzustimmen. Die "zu frühe und brutale Trennung der Kinder mit zehn Jahren" und mangelnde Individualisierung seien nämlich der Hauptgrund dafür, dass jedes Jahr 10.000 Jugendliche das Schulsystem ohne Lehr-, Fachschul-oder Maturaabschluss verlassen.

Im kommenden Schuljahr kämen zwar weitere 60 NMS-Standorte dazu, allerdings würden wegen der gesetzlichen Zehn-Prozent-Klausel "4.000 Schüler und deren Eltern in der Luft hängen", da wegen der Obergrenze nicht alle Schulen, die eine NMS anbieten wollen, zum Zug gekommen seien, heißt es. Die ÖVP will aber zuerst die Evaluierung der Schulversuche abwarten. Diese soll frühestens 2012 erfolgen. Man könne sich aber vorstellen, dass für jene interessierten Schulen, die nach derzeitigem Stand wegen der Zehn-Prozent-Grenze nicht in den Schulversuch kommen, von Einzelfall zu Einzelfall eine Lösung gefunden werden könne, hieß es.

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