Eklat in Krems

Kritik an SPÖ-Politikerin: „Ein Nazi-Skandal!“

Niederösterreich
17.09.2018 09:13

Bitteres Ende einer Präsentation eines neuen Buchs, das bei der Aufarbeitung der Geschichte Krems‘ und der Winzer während der Herrschaft der Nationalsozialisten hilfreich sein sollte: Die SPÖ-Vizebürgermeisterin fand bei diesem Abend im Literaturhaus kein Wort der Verurteilung der Vorgänge in Krems während der Nazizeit und vermied auch demonstrativ jede Kritik an den Arisierungen im Jahr 1938.

SPÖ-Politikerin Eva Hollerer wörtlich: „Es steht mir nicht zu, die Autoren zu beglückwünschen. Und es steht mir nicht zu, die Winzer Krems in irgendeiner Form zu kommentieren.“ Im Saal kam es zum Protest - und der Moderator vom „profil“ begnügte sich mit einigen kritischen Fragen.

„Werde mich nicht hinreißen lassen, unvorbereitete Worte zu wählen“
„Was hindert Sie daran zu sagen: ,Furchtbar, was damals passiert ist. So etwas darf nie mehr passieren‘“, wollte der „profil“-Mitarbeiter Herbert Lackner als Moderator des Abends die Kremser SPÖ-Vizebürgermeisterin auf offener Bühne doch noch zu einem konkreten Statement gegen das Nazi-Regime bewegen.

Doch Lackner scheiterte ebenso wie andere Gäste der Lesung, die ziemlich deutlich die SPÖ-Politikerin kritisierten: „Da geht es um Haltung. Und die hat man. Oder auch nicht.“ Eva Hollerer blieb dabei: „Diese Situation bedarf überlegter Worte. Und ich werde mich nicht hinreißen lassen, für die eine oder andere Sache hier unvorbereitete Worte zu wählen.“

Winzer wollen Geschichte aufarbeiten
Ganz anders fielen die Statements der Kremser Winzer aus: Sie wollen jetzt die Zeit des Nationalsozialismus aufarbeiten. Die beiden Autoren Bernhard Herrman und Robert Streibel haben zur Präsentation auch eine Nachfahrin eines enteigneten jüdischen Grundbesitzers eingeladen. An die aus Venezuela angereiste Juana Robitschek übergaben die Winzer dann ein schriftliches Versprechen, sich der eigenen Geschichte zu stellen.

„Dagegen wirkte das Verhalten der SPÖ-Vizebürgermeisterin bizarr und peinlich“, berichtete eine Teilnehmerin dieser Lesung der „Krone“. Und sie sagte: „Für jeden sollte klar sein, dass es zur Unrechtsherrschaft der Nazis nur eine Haltung geben kann: Nie wieder! Dass ich als Sozialdemokratin erleben muss, dass sich eine SPÖ-Stadtführung damit so schwertut, ist beschämend.“

Richard Schmitt
Richard Schmitt
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