„Krone“-Interview

Tiroler ÖBG-Chef fordert 36-Stunden-Woche

Tirol
30.07.2018 13:00

Mit 31 Jahren ist Philip Wohlgemuth der jüngste ÖGB-Vorsitzende, den es bisher gab. Im „Krone“-Gespräch macht der SPÖ-Abgeordnete keinen Hehl daraus, dass er lieber regieren würde. So billig wie die Grünen wollten und konnten sich die Genossen aber nicht hergeben.

Philip Wohlgemuth - übrigens der Sohn von SPÖ-Urgestein Ernst Pechlaner - entspricht ganz und gar nicht dem Klischee eines Gewerkschafters. Schon alleine wegen seines Alters und Aussehens. Mit 31 Jahren ist der Innsbrucker der jüngste ÖGB-Chef, den es jemals gab. Darauf angesprochen sagt er schon ein wenig stolz: „Es ist uns in dem einen Jahr, seitdem ich das Amt inne habe, schon gelungen, den ÖGB moderner zu machen!“ Und wie war das 1. Jahr als Tiroler ÖGB-Boss? „Sehr spannend. Ich habe viele Erfahrungen gesammelt.“ Auch positive? „Auf jeden Fall. Innerhalb der Gewerkschaft arbeiten wir über die Fraktionen hinweg für die Sache - für die Arbeitnehmer - zusammen. Wir bekämpfen die Angriffe der Bundesregierung gemeinsam - ich marschiere da Hand in Hand mit AK-Präsident Erwin Zangerl“, betont Wohlgemuth.

„Das war einer Regierung unwürdig“
Auch der Zulauf zum ÖGB sei wieder so, wie er früher einmal war. „Seit sechs Jahren verzeichnen wir einen Mitglieder-Zuwachs. Wir haben in Tirol nun 63.000 Mitglieder, österreichweit sind es 1,2 Millionen“, sagt Philip Wohlgemuth. Vor allem in den letzten Wochen kamen wieder viele neue Mitglieder dazu. „Kein Wunder, wenn man sieht, was die schwarz-blaue Bundesregierung alles tut. Wir spüren: Die Gewerkschaft ist wichtiger denn je!“ Dass der 12-Stunden-Tag ohne Dialog mit den Sozialpartnern im Nationalrat durchgepeitscht wurde, sei einer Bundesregierung unwürdig. „Daher sind wir auch in Wien auf die Straße gegangen - wir waren 700 Tiroler“, erzählt Wohlgemuth.

6. Urlaubswoche ist denkbar
Doch man werde weiterkämpfen: „Wir sind gesprächsbereit. Ich könnte mir vorstellen, dass man die Wochenarbeitszeit auf 36 Stunden verkürzt - dann könnte man sein Wochenpensum innerhalb von drei Tagen abarbeiten. Denkbar ist auch eine 6. Urlaubswoche. Die Arbeitgeberseite muss uns schon auch etwas anbieten. Wir werden uns auf jeden Fall nicht mundtot machen lassen“, so der Tiroler ÖGB-Vorsitzende.

„Ich bin ein Freund einer großen Koalition
Wohlgemuth sitzt seit März auch im Landtag. Zufrieden? „Wir haben eine gute Truppe und bringen uns stark ein. Als Opposition ist es natürlich schwierig.“ War es ein Fehler, nicht in die Regierung zu gehen? Er überlegt: „Ich bin der Freund einer großen Koalition - die hat dem Land immer am besten getan. Doch wir wollten und konnten nicht den billigen Jakob machen. Die Grünen sind billiger hergegangen als wir.“

„Platter ist ein sozial-gerechter Politiker!“
Was sagen Sie zur Arbeit der Landesregierung? „Es gibt positive Ansätze. Und LH Günther Platter sowie LR Beate Palfrader sehe ich als sozial-gerechte Politiker. Vom versprochenen Dialog mit der Opposition spüre ich aber herzlich wenig. Da gibt es noch Luft nach oben“, schließt Wohlgemuth.

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