Der WWF Österreich hat am Donnerstag ein fünf Punkte umfassendes „Aktionsprogramm Wolf“ vorgelegt und die Politik zu einem konstruktiven Neuanfang aufgefordert: „Weg von der Panikmache und den Schuldzuweisungen - hin zu sachlicher Information und machbaren Lösungen“, appelliert WWF-Wolfsexperte Christian Pichler an die neun Agrarlandesräte sowie Umweltministerin Elisabeth Köstinger, die sich am Freitag im Burgenland bei der Konferenz der Landes-Agrarreferenten in Stegersbach treffen.
„Wölfe sind EU-rechtlich streng geschützt, ihr hoher Schutzstatus wird sich so bald nicht ändern. Wer die Betroffenen daher wirklich unterstützen will, fördert und finanziert Herdenschutz. Es ist im absoluten Interesse der heimischen Landwirte, dass international bewährte Lösungen auch in Österreich erprobt und ausgebaut werden. Dazu gibt es derzeit schlicht keine Alternative“, betont Pichler. Als ersten Schritt für ein rechtskonformes und naturschutzfachlich korrektes Wolfsmanagement sollten die Agrar-Referenten gemeinsam mit Umweltministerin Köstinger einen nationalen Wolfsgipfel beschließen, auf dem die wichtigsten Maßnahmen unter breiter Einbindung aller Interessen diskutiert werden. Als Beitrag dazu hat der WWF Österreich gemeinsam mit Praktikern ein Aktionsprogramm erarbeitet. Es bildet die Basis für ein möglichst konfliktfreies Miteinander und berücksichtigt sowohl die EU-Rechtslage und die Naturschutzsicht, als auch die Anliegen von Landwirten beziehungsweise Weidetierhaltern.
„Wolf sorgt für mehr Balance in der Natur“
Unterstützt wird die WWF-Initiative von Bio-Landwirt Willi Klaffl sowie Franz Puchegger, dem Obmann des Ökologischen Jagdverbandes Österreich. Klaffl betont: „Schadensvorbeugung ist wichtiger als Entschädigungszahlungen. Wölfe sollen gar nicht erst auf den Geschmack kommen, dass Weidetiere eine leichte Beute sein können. Daher gehört die finanzielle und technogische Unterstützung von Tierhaltern viel besser organisiert, es braucht klare Regelungen und Ansprechpartner“, so Klaffl, der im Waldviertel selbst Herdenschutzmaßnahmen umsetzt. Auch Jäger Puchegger unterstützt eine konstruktive Debatte: „Eine Erleichterung von Abschüssen des Wolfes würde weder den Schafhaltern helfen, noch hätte die Jagd davon einen Nutzen“, sagt Puchegger und verweist auf das nötige ökologische Gleichgewicht: „Österreich hat die höchste Schalenwilddichte in Europa. Der Wolf kann mithelfen, die Verbiss-Schäden im Wald zu minimieren, indem er gemeinsam mit den Jägern dazu beiträgt, die Bestandszahlen des Wildes zu senken und so für mehr Balance in der Natur sorgt.“
Die fünf Punkte des WWF-Aktionsprogramms im Überblick
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