Neue Grippe

Reger Andrang an den Impfstraßen

Österreich
09.11.2009 15:15
Staugefahr an zahlreichen österreichischen Impfstraßen: Tausende Menschen haben gleich den ersten Tag der Neue-Grippe-Impfaktion genutzt, um sich den Impfstoff injizieren zu lassen, darunter auch Bundespräsident Heinz Fischer in Wien. Auch in anderen Bundesländern herrschte reger Andrang an den Immunisierungs-Stationen.

Bestand bisher nur für medizinisches Personal die Möglichkeit zur Immunisierung, so sind seit Montag die Impfstellen für die Allgemeinheit geöffnet. In Wien wird an insgesamt 21 Orten zur Nadel gegriffen. Bis zum Mittag hatten sich bereits 2.000 Personen immunisieren lassen.

"Im ersten Stock, dort wo die Schlangen stehen" - Dies war am Montagvormittag im Gesundheitszentrum-Süd der Wiener Gebietskrankenkasse die gängige Antwort auf die Frage, wo denn nun geimpft werde. Schon ab 7 Uhr hieß es Anstellen vor der Impfstraße, die durch ein Plakat ("Anmeldung Pandemie-Impfung") gekennzeichnet war. Besucher mussten dort zunächst ihre E-Card vorweisen, die Rezeptgebühr entrichten und einen Fragebogen ausfüllen. Es folgte der Besuch bei einem der beiden Ärzte.

Heinz Fischer noch vor Dienstbeginn geimpft
Etwas bequemer hatte es da schon Bundespräsident Heinz Fischer. Bei ihm kam Impfarzt Universitätsprofessor Leopold Öhler noch vor Dienstbeginn in die Präsidentschaftskanzlei. Fischer entschied sich für die Impfung, "weil mir gesagt worden ist, dass die Vorteile überwiegen und es sinnvoll ist", erklärte er.

Eltern stürmten Salzburger Kinderambulanz
In der Salzburger Gebietskrankenkasse herrschte am Vormittag großer Ansturm. "Zwischen 600 und 700 Personen sind in die SGGK in der Stadt Salzburg gekommen. Es ist so ähnlich wie bei der normalen Grippe-Impfung: Da herrscht am Anfang auch ein großer Andrang, der dann abflaut", so Pressesprecherin Karin Hofer. Drei Ärzte seien im Einsatz. Bereits am Wochenende hatten besorgte Familien in Salzburg die Kinderambulanz gestürmt. Durch die Angst vor H1N1 wurden Samstag und Sonntag rund 180 Kinder behandelt - das sind doppelt so viele wie an einem normalen Wochenende.

Kärnten weitet Impf-Zeiten aus
In Kärnten wurden bis zum Mittag 931 Menschen gegen Neue Grippe geimpft. "Die Nachfrage ist groß, hauptsächlich fragen chronisch Kranke oder ältere Menschen nach der Immunisierung", erklärte Elisabeth Oberleitner von der Landessanitätsdirektion. Das Gesundheitsamt Klagenfurt hat aufgrund der regen Nachfrage die Impf-Zeiten um zwei Stunden täglich verlängert.

Geringer Andrang in Oberösterreich
Geringer als erwartet war das Interesse am Montag in der Oberösterreichischen Gebietskrankenkasse in Linz, wo sich bis zum späten Vormittag nur rund 120 Impfwillige einfanden. Trotz des überschaubaren Andrangs mussten die Patienten längere Wartezeiten in Kauf nehmen, einige reagierten ungehalten. Insgesamt gibt es in Oberösterreich 38 Stellen, an denen man sich gegen die Neue Grippe impfen lassen kann. Bisher sind im Bundesland 120 Krankheitsfälle bestätigt.

Risikogruppe in Krems offenbar ohne Interesse
In Krems ließen sich zwischen 8 und 10.30 Uhr rund 90 Personen impfen, so der niederösterreichische Landessanitätsdirektor Alfred de Martin zur Situation in seinem Bundesland. Es hätten sich ein paar Kinder und sonst Personen über 50 Jahre eingefunden - "keine Schwangeren und keiner, der in die Risikogruppe fällt". Mit Stand Montag, 9. November, seien 134 Menschen in Niederösterreich an der Neuen Grippe erkrankt, 126 Verdachtsfälle liegen vor. Laut De Martin verlaufen die Krankheitsfälle ohne Komplikationen.

Unklare Lage in Tirol
Noch keinen genauen Überblick hat man über die Impfwilligen in Tirol: Da es anstatt Impfzentren eine "dezentrale Impfaktion" bei allen Haus- und Kinderärzten gebe, lägen noch keine gesicherten Angaben über die Nachfrage und die Impfteilnahme vor, hieß es beim Land. "Bei den Kinderärzten herrscht ziemlich viel Andrang, die Wartelisten sind sehr lang", teilte Landessanitätsdirektor Christoph Neuner mit.

Verhaltene Nachfrage in der Steiermark
In den steirischen Impfstellen war der Andrang der Risikogruppen am Montag unterschiedlich groß: Während sich in der Landessanitätsdirektion in den ersten Stunde rund 40 Personen die Injektion verabreichen ließen und sich die Zahl der Impfwilligen am Vormittag auf insgesamt rund 250 erhöhte, war der Zustrom im Magistrat Graz mit rund 30 Geimpften pro Stunde etwas geringer.

Bis zu 200 Anmeldungen in einzelnen Vorarlberger Praxen
Auch in Vorarlberg war der Andrang in den Arztpraxen unterschiedlich. Während sich in einigen Ordinationen zwischen 90 und 200 Personen angemeldet hatten, gab es in anderen vorerst nur viele Anfragen. Laut dem Impfarzt Axel Stöckl aus Hard (Bezirk Bregenz) kommen Personen "quer durch den Gemüsegarten, teilweise ganze Familien". Die Medienberichte verängstigten viele, erklärte er. "Jene, die wirklich zur Impfung gehen sollten, tun es eher nicht", stellte der Mediziner fest.  Im Burgenland wurde mit der Impfung von Risikopersonen erst am Montagnachmittag begonnen.

Impfstellen gibt es je nach Bundesland bei Bezirkshauptmannschaften bzw. Magistraten sowie den Außenstellen der Gebietskrankenkassen (siehe Infobox). Informationen sind auch bei der Info-Hotline erhältlich. Telefon: 050 555 555 (montags bis freitags von 8 bis 20 Uhr).

Kompletter Schutz bereits nach erster Injektion?
Nach Angaben des deutschen Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) greift der Impfschutz entgegen anderslautender Berichte bereits nach wenigen Tagen. Zumindest ein Teilschutz gegen das Virus werde aufgebaut. Möglicherweise reicht für viele Menschen sogar eine einmalige Impfung, um den vollen Schutz zu erreichen, und nicht wie ursprünglich vorgesehen zwei Injektionen, wie PEI-Sprecherin Susanne Stöcker am Montag sagte.

Fragen und Antworten rund um die Neue Grippe: siehe Infobox!

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