Erster NC-Kopfhörer

Bowers & Wilkins PX: Der Schallschlucker im Test

Elektronik
20.05.2018 12:32

Bowers & Wilkins - dieser Name steht seit Mitte der 1960er-Jahre für hochwertige Lautsprecher. 2010 brachte der britische Traditionshersteller mit dem P5 seinen ersten Kopfhörer auf den Markt, mit dem PX folgt nun das erste Modell mit integrierter Geräuschunterdrückung. krone.at hat den Wireless-Kopfhörer getestet.

Design und Tragekomfort
Der Bowers & Wilkins PX ist wahlweise in klassischem Schwarz-Grau oder in der getesteten Farbvariante Gold-Blau erhältlich. Der Materialmix aus Leder und ballistischem Nylon, das laut Hersteller besonders widerstandsfähig sein soll, überzeugt. Dass an Ohrmuscheln und Bügel kein Metall, sondern bloß Kunststoff zum Einsatz kommt, enttäuscht angesichts des hohen Anschaffungspreises von rund 400 Euro (UVP) hingegen zunächst ein wenig, wirkt sich letztlich aber positiv auf das Gesamtgewicht aus.

Hier geht‘s zum Produkt. 

Mit 335 Gramm ist der PX zwar nicht der allerleichteste unter den Drahtlos-Bügelkopfhörern; einmal aufgesetzt, spürt man sein Gewicht aber kaum, wenngleich der Bügel entgegen dem ersten optischen Eindruck weniger weich gepolstert ist als es scheint. Die Muscheln umschließen des Testers Ohr gerade noch, könnten bei Menschen mit besonders großen Wascheln allerdings zu klein bemessen sein.

Der insgesamt dennoch sehr hochwertige und elegante Eindruck wird durch die beiliegende gesteppte Stofftasche mit Magnetschließe zusätzlich ergänzt, in der sich der PX für den Transport dank flexibler Ohrmuscheln flach und platzsparend verstauen lässt. Das ebenfalls beiliegende USB-C-Ladekabel sowie ein 3,5-Millimeter-Klinkenkabel finden in einer Innentasche Platz.

Bedienung
Die Bedienung erfolgt nicht - wie bei vielen hochpreisigen Kopfhörern inzwischen üblich - über Touch-Bedienflächen an der Oberseite der Ohrmuscheln, sondern ganz klassisch per Taste. Nebst einer Ein/Aus-Taste sowie einer zur Aktivierung der Rauschunterdrückung stehen zwei Tasten zur Regulierung der Lautstärke sowie, mittig davon platziert, eine weitere Multifunktionstaste zur Songauswahl (1x Pause, 2x Song vor, 3x Song zurück) bzw. Rufannahme zur Verfügung. Durch ihre Wölbung lässt sie sich leicht von den beiden Lautstärketasten unterscheiden und somit auch „blind“ gut ertasten.

Nicht sichtbar, aber sehr praktisch: Eingebaute Sensoren in den Ohrmuscheln erkennen, wenn der Kopfhörer abgesetzt wird und pausieren die Wiedergabe automatisch bzw. schalten den Kopfhörer bei längerer Nichtnutzung ab. Möchte man die Wiedergabe fortsetzen, genügt es im Gegenzug, den Kopfhörer wieder aufzusetzen. Ein - insbesondere bei plötzlichen Begegnungen mit Mitmenschen - sehr sinnvolles Feature, das standardmäßig jedoch deaktiviert ist und erst über die dazugehörige App des Herstellers (erhältlich für iOS und Android) aktiviert werden kann.

Geräuschunterdrückung
Die App hält zudem weitere Einstellungsmöglichkeiten für die Geräuschunterdrückung parat. Konkret stehen drei verschiedene Umgebungsfilter für „Büro“, „Straße“ und „Flugzeug“ zur Auswahl, die mit Hilfe der sogenannten Pass-Through-Funktion zusätzlich angepasst werden können. Letztere erlaubt es dem Nutzer, die Lautstärke der Umgebungsgeräusche zuverlässig anzupassen. Oder anders ausgedrückt: wie viel Außenlärm noch zum Ohr dringt.

Aufgrund seiner das Ohr umschließenden Bauform schluckt der PX zwar auch ohne aktives Noise-Cancelling bereits jede Menge Außenlärm, die Geräuschunterdrückung erweist sich jedoch als das Tüpfelchen auf dem i, das überzeugend für wohltuende Stille abseits des eigentlichen Musikhörens sorgt.

Einziger Schönheitsfehler: Für die Nutzung der „adaptiven Störgeräuschunterdrückung“, wie es Bowers & Wilkins nennt, muss die App auf die persönlichen Standortinformationen zugreifen. Der Hersteller betont zwar, dass die Position nicht zur „Nachverfolgung oder Marketingzwecke“ genützt werde, ein fahler Beigeschmack bleibt dennoch. Immerhin: Hat man erst einmal seinen bevorzugten Umgebungsfilter eingeschaltet und angepasst, kann das GPS getrost auch wieder deaktiviert werden.

Klang
Und am besten klingt der PX ohnehin ohne die Geräuschunterdrückung, die zwar nicht störend, aber doch hörbar einige Mitten kappt. Ganz „nackt“ dagegen gibt es am Sound des PX nichts zu bekritteln. Die beiden 40-mm-Treiber des Kopfhörers sorgen für klar definierten Klang von den Tiefen (10 Hz) bis in die Höhen (20 KHz). Ob Klassik, Jazz, Dubstep oder Metal: Der PX erweist sich als ausgewogener Könner unterschiedlichster Genres und liefert dank AptX-HD-Codec auch drahtlos überaus zufriedenstellenden Sound.

Akkulaufzeit
Überaus zufriedenstellend ist auch die Ausdauer des integrierten 850-mAh-Akkus. Dessen Laufzeit gibt Bowers & Wilkins mit bis zu 22 Stunden bei aktiviertem Bluetooth und Noise-Cancelling an - ein Wert, der sich auch mit unseren Test-Erfahrungen deckt. Ohne Bluetooth sollen es noch einmal sieben Stunden mehr sein, im Kabelbetrieb mit Geräuschunterdrückung insgesamt sogar bis zu 33 Stunden. Über den exakten Akkustand informiert die App. In jedem Fall zählt der PX mit diesen Werten zu den Langläufern unter den Drahtlos-Kopfhörern mit Geräuschunterdrückung.

Fazit: Der Einstand in den Markt für Kopfhörer mit aktiver Noise-Cancelling-Funktion ist Bowers & Wilkins geglückt. Die adaptive Störgeräuschunterdrückung des PX leistet nicht nur überzeugende Dienste, sondern lässt sich zudem mittels App den persönlichen Vorlieben individuell anpassen. Wenn dann auch noch Tragekomfort, Design, Akkulaufzeit und vor allem Klang überzeugen, umso besser. Einziges Manko: Mit einem Straßenverkaufspreis von aktuell um die 360 Euro kostet der PX allerdings zum Teil auch deutlich mehr als vergleichbare Konkurrenzprodukte von etwa Sennheiser (PXC 550), Sony (MDR 1000X M2) oder Bose (Quiet Comfort II).

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