Wiener Schmäh

Roland Düringer und Fritz Karl in “Der Fall des Lemming”

(Bild: Thim Film)

Dass der Lemming (Fritz Karl), seines Zeichens Inspektor, eher unorthodox ermittelt, ist auf den ersten Blick klar. Da rennt der Kieberer nämlich pudelnackert durch die Nacht, was fatal ist, denn sein textilfreier Auftritt kostet ihn den Job. Seitdem ermittelt er privat, belauert etwa untreue Ehemänner. Doch dann ist plötzlich seine Zielperson, ein Latein-Professor (Miguel Herz-Kestranek) in Ruhe, mausetot, und der Lemming hat einen fiesen Ex-Kollegen (Roland Düringer) im Gnack, einen Köter, der tierisch high ist, im Bett und ein Beweisstück im Hosensack! Ja, und verliebt ist er auch...

Regisseur Stefan Slupetzkys mörderisch-amüsante Krimi-Farce mit literarischem Hintergrund erweist sich als köstliche Wiener Melange, die mit ungekünsteltem Lokalkolorit, viel Schmäh und herrlicher Situationskomik punktet und ganz nebenbei das ambivalente Gerechtigkeitsempfinden der österreichischen Seele auslotet. 

Fritz Karl legt den Schnüffler Lemming als charismatischen Tollpatsch mit buddhistischem Gleichmut an.

von Christina Krisch, Kronen Zeitung