20 Haftplätze werden – wie berichtet – im „Ziegelstadl“ für Therapieräume geopfert. Laut Ministerium ist das kein Problem, da die Anstalt im Schnitt nicht ausgelastet sei. Doch entspricht das tatsächlich der Realität, wo die Gewerkschaft ständig von brechend vollen Ebenen spricht? Die „Krone“ hat den Check gemacht.
Für die neuen Therapiezimmer wird die Anzahl der Hafträume von 495 auf 475 reduziert. Es könnten künftig jedoch noch mehr Plätze geopfert werden – und zwar für drogenfreie Abteilungen. „Ein Konzept für die Errichtung eines Sonderbereiches, welcher der speziellen Unterstützung von drogenabhängigen Insassen dient und unter anderem die Errichtung von Therapie-, Arbeits- und Freizeiträumlichkeiten vorsieht, liegt der Generaldirektion vor und wird derzeit umfassend geprüft“, erklärt Rudolf Jocher, Sprecher des Justizministeriums.
Gewerkschafter sind sprachlos
Eine weitere Maßnahme, die bei der Justizwache-Gewerkschaft einmal mehr für Kopfschütteln sorgt. „Wir bleiben dabei: Solche Abteilungen sind in unserer Anstalt absolut nicht notwendig“, stellen Oliver Wille und Erich Kleinhans klar. Fakt ist: Bereits für die neuen Therapieräume müssen einige Haftzellen umgewidmet werden – und zwar aus Platzgründen, wie das Ministerium bestätigt. Im gleichen Atemzug sprechen die Zuständigen allerdings auch davon, dass der „Ziegelstadl“ im langjährigen Durchschnitt nicht ausgelastet ist. Wie kann das sein?
„Frauen- & Jugendtrakt sind ausschlaggebend“
„Der Haupttrakt, in dem die männlichen Häftlinge untergebracht sind, ist komplett überfüllt. Auch die U-Haft quillt über“, sagt Wille und fügt hinzu: „Die Hafträume im Frauen- sowie Jugendtrakt sind hingegen nicht vollends ausgelastet. Eine Tatsache, mit der die Generaldirektion Verwirrung stiftet und die Statistik verfälscht. Das ist peinlich.“ Eine plausible Erklärung, mit der die „Krone“ das Ministerium konfrontiert hat. Die Antwort fiel karg aus: „Über interne organisatorische Maßnahmen wird keine Auskunft gegeben.“
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