Sicherheitsproblem

Britische Ausweise in wenigen Minuten gehackt

Web
10.08.2009 12:25
Die britischen Behörden planen derzeit, mit biometrischen Daten ausgestattete Personalausweise einzuführen. Die Daten - persönliche Angaben, Fingerabdrücke, Fotos - werden dafür auf sogenannten Radio-Frequency-Identification-Chips (RFID) gespeichert und sollen über Lesegeräte schnell und einfach ausgelesen werden können. Dass das System nicht so sicher ist, wie es die Verantwortlichen behaupten, hat nun ein Test der englischen Zeitung "The Daily Mail" gezeigt.

Das Blatt engagierte einen IT-Sicherheitsexperten, um zu überprüfen, ob die neuen ID-Cards wirklich so fälschungssicher sind wie behauptet. Der Hacker Adam Laury förderte dabei erschreckende Ergebnisse zu Tage: Innerhalb weniger Minuten schaffte er es mit Hilfe eines Nokia-Handys, das serienmäßig mit einem RFID-Reader ausgestattet ist, und einem Laptop, die Daten der Karte auf eine andere zu kopieren. Außerdem manipulierte Laury in der Folge den "Klon". Er veränderte den gespeicherten Namen, die Fingerabdrücke und fügte Zusatzinformationen ein. "Ich bin ein Terrorist - bei Sichtkontakt schießen", schrieb der Computer-Experte etwa auf den Chip.

Anschließend testete Laury, ob die Karte mit einem Lesegerät funktionieren würde, der mit der offiziell vorgeschriebenen Software "Golden Reader" bestückt ist. Diese solle etwaige Fälschungen sofort erkennen. Nachdem sich das Team um den "Daily Mail"-Journalisten Steve Boggan die Software besorgt hatte, zeigte sich in dem Versuch, dass der falsche Ausweis nicht als solcher erkannt wurde. Das Sicherheitsproblem sei deshalb gravierend, so Boggan in dem Artikel. Schließlich sei damit jeder Art von Betrug Tür und Tor geöffnet. Sowohl Sozialleistungen als auch Bankservices könnte sich ein Verbrecher damit ergaunern. Zu befürchten sei aber auch, dass gefälschte ID-Cards zur Verschleierung von terroristischen Akten benutzt würden, schließt die "Daily Mail" aus den Ergebnissen.

Derzeit werden die Karten an Nicht-EU-Ausländer, die in Großbritannien arbeiten oder studieren, ausgegeben. Die Einführung für Briten soll nach dem Willen der Labour-Regierung aber bis 2012 erfolgen. Ob sich nach diesen überraschenden wie erschreckenden Ergebnissen daran etwas ändert, bleibt abzuwarten.

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